Moskau - Torhüter Anton Schunin habe möglicherweise eine Hornhautverbrennung erlitten, als direkt neben ihm ein Knallkörper detonierte, gab Dynamo am Samstag bekannt. "Anton sieht auf einem Auge schlecht", bestätigte Clubarzt Alexander Resepow. Titelverteidiger Zenit drohen nun harte Strafen. In einer Mitteilung bedauerte der vom Staatskonzern Gazprom gesponserte Club den Vorfall und wünschte Schunin gute Besserung.

Der Böllerwurf sei "inakzeptabel", hieß es in der Zenit-Stellungnahme. Einer der besten Torhüter des Landes sei wegen der "Dummheit" und "Verantwortungslosigkeit" einiger Menschen gefährdet worden. Zenit gab aber auch Dynamo eine Mitschuld an dem Vorfall. Der Gastgeber sei für die Einlasskontrollen zuständig, hieß es. Nun müsse gemeinsam nach dem Täter gefahndet werden.

"Etwas ist neben meinen Füßen gelandet, ich habe hinuntergeschaut und in diesem Moment ist der Sprengkörper explodiert und mir ins Gesicht geflogen", schilderte Schunin den Vorfall. "Im Moment habe ich Probleme mit dem Sehen und mit dem Hören." Die Polizei nahm insgesamt 53 Personen fest - darunter laut eigenen Angaben auch den mutmaßlichen Werfer des Feuerwerkskörpers, der den Dynamo-Keeper verletzte.

Das Spiel zwischen Dynamo Moskau, dem Club von ÖFB-Teamspieler Jakob Jantscher, und Zenit St. Petersburg war beim Stand von 1:0 abgebrochen worden. Bereits vor dem Spiel im Moskauer Vorort Chimki hatten sich Anhänger Schlägereien geliefert. Die Polizei nahm Dutzende Randalierer fest. Ligachef Sergej Tscheban kündigte eine Untersuchung an. "Beim Fußball sollte kein Krieg ausgetragen werden", sagte Tscheban.

Für Jantscher ist das verfrühte Spielende nichts Neues mehr. Schon am 26. September war die Cuppartie gegen den Zweitligist Torpedo beim Stand von 2:1 für Dynamo in der 51. abgebrochen worden, weil gegnerische Fans immer wieder Feuerwerkskörper und Leuchtraketen auf das Spielfeld geworfen hatte. Das Duell wurde später mit 3:0 für Dynamo strafverifiziert. (APA/Reuters/dpa)