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Helga Fritsch leitet als erste Frau die Med-Uni Innsbruck.

Foto: APA-FOTO: MUI/C. LACKNER

Am Tag nach ihrer Wahl zur Rektorin der Medizin-Uni Innsbruck (Mui) ab Oktober 2013 hält Helga Fritsch ganz normal ihre Anatomievorlesung. Ganz normal will sie auch ihre Abteilung für Anatomie bis zur Amtsübergabe im kommenden Jahr leiten und auch ihre Aufgabe als Vizerektorin für Personal erfüllen. Seit April ist sie im Team des aktuellen Rektors Herbert Lochs, sie war kurzfristig eingesprungen, nachdem ihre Vorgängerin das Amt aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt hatte.

Bereits von 2003 bis 2005 war Fritsch Vizerektorin für Lehre und Forschung. Die umtriebige Medizinerin war im Gründungsrektorat von Hans Grunicke nach der Ausgliederung der Med-Uni aus der Stammuniversität. Ob sie eine Zusammenführung der Universitäten, wie sie Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle und auch der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter wollen, befürwortet, lässt sie nach der Wahl offen. Es müsse sich alles finden, heißt es ganz allgemein. "Der nächste Schritt wird die Zusammenstellung des Rektorats sein, um die strategische Richtung und die weitere Entwicklung der Medizinischen Universität Innsbruck vorzugeben", lautet es dann offiziell.

"Schwer in Ordnung"

Unter den Ärzten, die ab 2013 mit ihr die Zukunft der Med-Uni gestalten sollen, werden aber durchaus auch Befürworter einer Fusion der Universitäten genannt. Die verheiratete zweifache Mutter gilt als "schwer in Ordnung" unter ihren Studierenden. Seit 1998 ist die gebürtige Deutsche an der Uni Innsbruck. Als Direktorin des Departments für Anatomie, Histologie und Embryologie entstaubte die 55-Jährige mit ihrer Energie damals erst einmal das etwas eingerostete Institut. Ein Labor wurde eingerichtet, wissenschaftliche Gruppen installiert, das Anatomie-Gebäude unter strengen Auflagen des Denkmalschutzes modernisiert. Für die Studierenden richtete Fritsch Lernstudios für Anatomie ein. Mittlerweile gilt die Innsbrucker Anatomie als eine der größten Ausbildungsstätten für postpromotionelle Weiterbildung mit Operationstraining am Präparat. Stolz ist Fritsch auch auf ihr wissenschaftliches Spezialgebiet: die klinische und funktionelle Anatomie der Organsysteme am Beckenboden. Sie habe übrigens schon immer gewusst, was sie wollte, sagt Fritsch. Schon in der Gymnasialzeit habe sie sich für Medizin interessiert. Die Chirurgie wurde es - wie ursprünglich geplant - aber nicht. Eine Sehschwäche hinderte Fritsch am Operieren. (Verena Langegger, DER STANDARD, 16.11.2012)