Der Lock Screen von Android 4.2 präsentiert sich nur grafisch leicht überarbeitet, hier kann jetzt auch zwischen mehreren NutzerInnen gewechselt werden.

Screenshot: Andreas Proschofsky / derStandard.at

Die Einrichtung des Multi-User-Supports erfolgt über die Einstellungen des primären Accounts am Tablet.

Screenshot: Andreas Proschofsky / derStandard.at

Etwas problematisch ist der Speicherverbrauch der sich aus der Multi-User-Nutzung ergibt. Meist bewegt sich die RAM-Nutzung eines im Hintergrund befindlichen Accounts zwischen 20 und 60 MByte, von Zeit zu Zeit kann dies aber auch erheblich höher sein, was dann unweigerlich zu Performance-Problemen führt.

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Trotz Multi-User-Support sollte man exakt überlegen, wem man einen Zugang zum Tablet gibt. Können doch Zweit-Accounts problemlos - und unerkannt - Updates für alle NutzerInnen einspielen. Dies sogar manuell, jenseits des Play Stores. Wer will könnte auf diesem Weg also durchaus mit Malware modifizierte Software einschleusen.

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Neu sind die Lock Screen Widgets, bis zu fünf können hier eingerichtet werden, von Haus aus ist etwa die Kamera hier direkt erreichbar.

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Die Auswahl der hierfür zur Verfügung stehenden Widgets ist von Haus aus relativ dünn, DrittentwicklerInnen können hier aber eigene Services anbieten.

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Die Schnelleinstellungen von Android 4.2.

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Tadellos funktioniert die gestenbasierte Worteingabe, die mit der neuen Version Einzug hält.

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Die Kamera wurde optisch neu gestaltet, im Bild ist zusätzlich aus das Einstellungsmenü in der Mitte zu sehen.

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Die Erstellung von Photo Spheres ist denkbar einfach, es muss nur den blauen Punkten am Display gefolgt werden.

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Aus vollständigen Photo Spheres lassen sich auch "Tiny Planet"-Bilder erstellen.

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Die Galerie wurde optisch nur leicht umgestaltet, die "Filmstreifenansicht" hat nun einen eigenen Menüpunkt bekommen. Hier lassen sich wie gewohnt Bilder mit einem einfachen "Swipe" nach oben oder unten löschen.

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Deutlich überarbeitet wurden hingegen die Bildbearbeitungseffekte, dies samt einer netten Vorschau-/Vergleichsmöglichkeit.

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Eine History-Funktion gibt Überblick über die zuletzt angelegten Effekte.

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Die Einstellungen für ein weiteres neues Feature - die Daydreams.

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Google sieht die Hauptnutzung hier vor allem im Vorführungsbetrieb.

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Die Uhren-App wurde mit Android 4.2 vollkommen neu gestaltet.

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Dabei sind auch eine Stoppuhr und ein Timer frisch hinzugekommen.

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An den Einstellungen fällt ein leicht modifizierter Holo-Stil auf.

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In der Gmail-App können Nachrichten jetzt mit einem schnellen Swipe gelöscht werden.

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Wer will kann Pakete aus unbekannten Quellen jetzt durch einen Sicherheitscheck laufen lassen, so soll Malware noch vor der Installation aufgespürt werden.

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Die Anzeige der Berechtigungen, die jede App verlangt, ist nun wesentlich übersichtlicher, streicht besonders kritisches extra heraus.

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Ein kleiner Tipp: Bei der App-Auswahl zum Öffnen eines bestimmten Dateityps, reicht nun ein Doppel-Touch auf das zugehörige Icon.

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In den Storage-Einstellungen können die Caches sämtlicher Anwendungen auf einmal geleert werden.

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Über die Einstellungen zur Barrierefreiheit kann nun ein spezieller Zoom-Modus aktiviert werden.

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Bei Android 4.2 scheint es Google etwas gar eilig gehabt zu haben, so sind im Test zahlreiche kleinere und größere Probleme unübersehbar, wie der fehlende Monat Dezember in der "People"-App.

Screenshot: Andreas Proschofsky / derStandard.at

Noch keine fünf Monate ist es her, da hat Google mit Android 4.1 eine neue Version für sein mobiles Betriebssystem der Öffentlichkeit präsentiert. Und doch gibt es nun bereits einen weiteren Nachschlag: Android 4.2 wurde vor kurzem offiziell in Form des Source Codes freigegeben und wird auch schon als Update an die ersten Geräte aus Googles eigener Nexus-Reihe geschickt. Und auch wenn die neue Version eigentlich nur als zweite Auflage von "Jelly Bean" gedacht ist, also gar keinen eigenen Codenamen verpasst bekommen hat, bringt sie doch einige durchaus signifikante Neuerungen, die im Folgenden etwas näher betrachtet werden sollen.

Multi-User

Einige besonders aufmerksame NutzerInnen hatten bereits unter Android 4.1 die ersten Spuren in Richtung Multi-User-Support gefunden, nun wird dieser Realität: Googles Betriebssystem unterstützt in seiner neuesten Version mehrere Accounts am selben System. Jede Nutzerin erhält dabei ihren eigenen privaten Bereich, Daten und Einstellungen sind also strikt von den anderen UserInnen getrennt. Interessant ist dies natürlich primär für von mehreren Personen gemeinschaftlich genutzte Geräte. So oder so ähnlich hat sich das wohl auch Google gedacht und dieses Feature derzeit Tablets vorbehalten.

Umsetzung

Die Implementation sieht folgendermaßen aus: Neue Accounts lassen sich über einen Unterpunkt in den Einstellungen von Android 4.2 anlegen, ein Schritt zu dem nur der primäre Account autorisiert ist. Diesem kommt auch später besondere Bedeutung zu, da nur über diesen auch die Zugänge anderer NutzerInnen gelöscht werden können. Die restlichen UserInnen können hingegen nur ihre eigenen Daten und Informationen entfernen. Beim ersten Login in einen frisch angelegten Account werden diverse Grundeinstellungen abgefragt, ähnlich wie es auch von der Einrichtung eines neuen Android-Geräts bekannt ist. Dazu gehören die - optionale - Angabe eines Google-Accounts, oder auch die Zustimmung bzw. Ablehnung zur Übermittlung standortbezogener Daten an das Unternehmen.

Getrennte Apps

In Folge präsentiert sich ein solcher Zweit-Account wirklich wie ein vollständig separates, frisch aufgesetztes Tablet. Das bedeutet unter anderem, dass alle NutzerInnen ihre eigene App-Liste haben, lediglich die vorinstallierten Programme stehen allen gleichermaßen zur Verfügung. Glücklicherweise hat sich Google etwas einfallen lassen, um zu verhindern, dass einzelne Apps dann - bei mehrfacher Installation - auch ein Vielfaches des Speicherplatzes verbrauchen: Wurde ein Programm schon von einem anderen Nutzer heruntergeladen, wird im Play Store kein Download mehr gestartet, sondern die betreffende App nur mehr für den lokalen Account freigeben. Gerade auf Geräten wie dem Nexus 7 mit 8 GByte ist solche eine Herangehensweise unerlässlich, will man nicht in kürzester Zeit an die Speicherplatzgrenzen gelangen.

Einschränkungen

Dieser Mechanismus ist zwar durchaus sinnvoll, kennt aber auch seine Grenzen: Werden von der App nachträglich Daten heruntergeladen - wie es etwa einige Spiele praktizieren - entsteht erst recht wieder der mehrfache Speicherplatzverbrauch. Wer in der Vergangenheit zu einem Gerät mit nur 8 GByte lokalem Speicher gegriffen hat, könnte die betreffende Entscheidung angesichts des Multi-User-Supports also bereits wieder bereuen.

Tricky

Die konkret gewählte Lösung mit getrennten Apps für jeden Zugang hat natürlich sowohl Vor- als auch Nachteile: Einerseits kann nur so sichergestellt werden, dass nicht alle NutzerInnen automatisch auch alle Apps der anderen sehen und installiert haben, was aus einer Privacy-Perspektive geradezu essentiell ist. Umgekehrt führt dies aber auch dazu, dass ein einmal erworbenes Spiel wirklich nur einem Account zur Verfügung steht. Will man nicht im Zweit-Account den selben Play Store-Zugang verwenden (was den Sinn einer Multi-UserInnen-Lösung ziemlich unterlaufen würde), muss der betreffende Titel also noch einmal gekauft werden. Wirklich befriedigend ist solche eine Situation natürlich nicht. Eine denkbare Alternative wäre, dass Google dem primären Account die Festlegung einer Liste von Apps erlaubt, die allen Accounts gleichermaßen zu Verfügung stehen - also quasi eine individuelle Erweiterung der vorinstallierten Apps. Das ist derzeit aber noch bloßes Wunschdenken.

Wechsel

Der Wechsel zwischen den verfügbaren Accounts erfolgt über den Lock-Screen, wo kleine Avatar-Icons die UserInnen repräsentieren. Nett dabei, dass Google von Haus gleich für jeden Account eine neue Farbe und einen anderen Hintergrund auswählt, um die Unterscheidung zu erleichtern. Auf einem Nexus 7 ist der Wechsel in ein bis zwei Sekunden vorgenommen, geht also recht flott vonstatten. Was auffällt: Android lässt anschließend die wichtigsten Prozesse der bisher genutzten Accounts im Hintergrund weiter laufen. Und das verbraucht natürlich RAM: Im Normalfall lag dieser Wert im Test zwischen 20 und 60 MByte pro Account, bei zahlreichen aktiven Hintergrundprozessen kann der Speicher-Overhead aber auch erheblich höher werden.

Speicherverwaltung

Dies sollten alle bedenken, die mit dem Gedanken spielen, zahlreiche Identitäten auf einem Tablet parallel zu betreiben. Denn dieser zusätzlich Speicherverbrauch hat natürlich auch Auswirkungen auf die Performance. So zeigte sich im Test auf einem Nexus 7, dass es nach einem Account-Wechsel gern mal zu vorübergehenden Hängern kommt. Diese scheint Android zwar nach kurzem wieder in den Griff zu bekommen, trotzdem kann dies vorübergehend schon mal ganz schön nerven. Auch hier gilt natürlich: Wie ausgeprägt sich dieser Effekt zeigt, hängt stark von der konkreten Nutzung ab. Ein im Hintergrund laufendes Google Music hat dem Tablet beispielsweise gehörige Probleme verursacht.

Einschränkung

Abzuwarten bleibt, ob sich dieses Verhalten auch bei Geräten mit mehr RAM zeigt, also beispielsweise beim Nexus 10 mit seinen 2 GByte. Dieses konnten wir mangels Testgerät bislang allerdings leider noch nicht testen. Wie auch immer man es betrachtet, derzeit gibt es in dieser Hinsicht jedenfalls noch einigen Optimierungsspielraum für Google. So verblüfft es schon etwas, dass jeder auch nur kurz geöffnete NutzerInnen-Account anschließend dauerhaft mit seinen Prozessen im Speicher bleibt - erst mit einem Reboot lässt sich das derart belegte RAM wieder vollständig freigeben. Und auch wenn dies im Normalfall "nur" die erwähnten 20 bis 60 MByte pro Account sind, in Summe trägt so ein Verhalten nicht gerade positiv zur Performance des Geräts bei. Und ehrlich gesagt mutet so ein "einmal gestartet, ewig im Speicher"-Verhalten für ein modernes Betriebssystem schon etwas anachronistisch an. Dazu kommt dann noch, dass die strikte App-Trennung beinahe schon ad absurdum geführt wird, wenn in der App-Übersicht die NutzerInnen die im Hintergrund laufenden Prozesse aller anderen zuvor genutzten Accounts ganz offen einsehen können.

(Un)Sicherheiten

Ein paar Worte zu den Sicherheitsimplikationen des gewählten Multi-User-Ansatzes: Etwas problematisch ist aus dieser Perspektive, dass jede lokale Nutzerin ein Update mit veränderten Berechtigungen akzeptieren kann - und zwar implizit für alle anderen, die die selbe App lokal nutzen. Diese bekommen dann von den neu gewährten Möglichkeiten einer App jedoch nichts mit. Insofern betont Google auch gleich bei der Einrichtung, dass man prinzipiell nur jenen Personen einen Zugang zum Tablet gewähren sollte, denen man auch vollständig vertraut. Trotzdem scheint es unter diesen Vorzeichen etwas gar "mutig" (andere würden sagen: leichtsinnig), dass man hier anderen Accounts sogar Zugriff auf die Möglichkeit Apps aus externen Quellen zu installieren, gibt.

Problematisch

So gelang es dem WebStandard auf diesem Weg problemlos manuell ein Update des Play Stores über einen Zweitaccount einzuspielen. Es wäre also durchaus denkbar hier modifizierte Versionen von Apps auf das Tablet zu bringen - ohne dass die anderen etwas davon bemerken. Freilich: Das konnten NutzerInnen, die das Tablet weitergereicht bekommen haben (also den Haupt-Account verwendeten) auch bisher schon. Trotzdem soll dies als Illustration dienen, den Ratschlag von Google betreffs Weitergabe durchaus ernstzunehmen, und sich nicht durch den getrennten Multi-User-Ansatz in leichtsinniger Sicherheit zu wiegen.

Exkurs

Abzuwarten bleibt zudem, wie die Dritthersteller des Android-Universums mit dem Multi-User-Support umgehen werden. Aus einer technischen Perspektive wird durch diesen nämlich der Einsatz von SD-Karten problematisch: Sind diese doch üblicherweise mit dem alten Windows Dateisystem FAT formatiert, das keinerlei Berechtigungssystem kennt, wie es für eine Trennung zwischen mehreren privaten Bereichen nötig ist. Bliebe die Möglichkeit SD-Karten einfach mit einem anderen Dateisystem zu formatieren - wodurch sie allerdings nicht mehr so ohne weiteres entnommen und unter Windows und Co. gelesen werden könnten. Eine reichlich verzwickte Situation also. Hier werden die Hersteller künftig also entweder der SD-Karten-Nutzung Beschränkungen auferlegen oder auf den Multi-User-Support verzichten müssen. Google selbst muss sich darüber jedenfalls nicht den Kopf zerbrechen, verbaut das Unternehmen doch länger schon keine SD-Karten-Slots mehr bei der eigenen Nexus-Reihe.

Zukunft

Interessant dürfte auch werden, ob - und wann - der Multi-User-Support auf Smartphones zur Verfügung stehen wird. Vor allem die Frage, wie man den Zugriff auf die Telefoniefunktionen regelt, etwa ob diese auch an andere Accounts als den primären weitergeben werden dürfen, verspricht Spannung. Überhaupt bleibt zu hoffen, dass Google in späteren Releases mehr Möglichkeiten zur gezielten Beschränkung / Administration einzelner Accounts einführt. So wäre selbst ein Gastzugang denkbar, der nur ein fix festgelegtes Set an Apps nutzen kann und keinerlei Daten dauerhaft speichert. Fürs Erste wäre es aber schon mal ein echter Fortschritt, wenn die einzelnen Zugänge stärker von einander getrennt würden. Dass diverse Einstellungen (etwa die gewählte Sprache) automatisch systemweit und somit auch für alle anderen umgestellt werden, birgt durchaus Nerv- und Konfliktpotential.

Tastatur

Doch zurück in die Gegenwart, gibt es doch noch eine ganze Reihe weiterer, interessanter Neuerungen zu berichten: So kann die Touchscreen-Tastatur von Android 4.2 nun mit Gesteneingabe aufwarten. Wer schon einmal Dritthersteller-Apps wie Swype benutzt hat, dem wird die Funktionsweise bekannt vorkommen: Der Finger wird einfach von einem Buchstaben zum nächsten bewegt, das System versucht live zu erraten, welches Wort damit gemeint ist. Abgeschlossen wird ein Wort, indem der Finger kurz vom Display genommen wird. Schon nach kurzer Zeit gelingen Texteingaben mit diesem Mechanismus überraschend flink, selbst wenn man die Buchstaben nicht immer exakt "trifft". Insofern ein echtes Plus - und Fragen nach dem "Wer hat's erfunden" sind der breiten Masse ohnehin reichlich egal.

Rasche Einstellungen

Ein weiterer Neuzugang für "Jelly Bean, Part 2" sind die Schnelleinstellungen: Diese können wahlweise über einen Knopf im Benachrichtigungsbereich oder über eine Zwei-Finger-Geste von der Statuszeile herab aufgerufen werden. Letzteres gilt allerdings nur für Smartphones, bei Tablets sind der Benachrichtigungsbereich links, die Schnelleinstellungen rechts hinter der Titelzeile verborgen.

Implementationsprobleme

Ansonsten bieten diese "Quick Settings" in etwa das, was man von den diversen Android-Modifikationen der großen Hersteller wie Samsung oder HTC kennt - irgendwie aber auch nicht. Während manche hier zu findende Knöpfe - etwa für den Flugmodus - tatsächlich Umschalter im klassischen Sinne sind, führen andere wiederum nur zu den detaillierten Einstellungen (Beispiel: WLAN) oder öffnen gleich eine Art Popup. In Summe wirkt die konkrete Implementation derzeit also noch überraschend inkonsistent.

Vorteile

Das grundlegende Konzept mit der zweiten Geste weiß hingegen schnell zu überzeugen - immerhin wird so nicht unnötig dauerhaft Platz im Benachrichtigungsbereich verbraucht, wie es bei vergleichbaren Lösungen sonst der Fall ist. Nett ist zudem, dass auch über die Schnelleinstellungen der Wechsel zu anderen Accounts vorgenommen werden kann. Auf Smartphones führt der entsprechende Link übrigens einfach zum eigenen Profil in der Kontaktdatenbank - Multi-User-Support gibt es hier wie bereits erwähnt ja nicht.

User Interface

Bereits im Vorfeld äußerst erhitzt diskutiert wurde eine weitere Neuerung von Android 4.2: Das mit Android 3.x "Honeycomb" eingeführte, separate Tablet-Interface wird komplett eingestampft. Statt dessen verwendet man nun auch bei 10-Zoll-Tablets ein Smartphone-ähnliches UI, eine Lösung, die man bislang nur für das kleinere Nexus 7 gewählt hatte.

Tests

Diese Entscheidung sei nach eingehenden Usability-Tests gefallen, betont Android-Chefdesigner Matias Duarte. Dabei habe sich sich gezeigt, dass ein geräteübergreifendes, einheitliches Interface für die NutzerInnen extrem wichtig sei, um sich zurecht zu finden. Sei es wie es sei - jedenfalls gibt es künftig also auf allen Geräten den grundlegend gleichen Aufbau. Wer genau hinschaut, wird aber in den Details trotzdem weiterhin kleinere Unterschiede finden. So ist das Layout beim Nexus 7 ganz offensichtlich auf die hochgestellte Nutzung des Tablets ausgelegt, während beim Nexus 10 die Abstände vor allem für die Queransicht optimiert sind.

Details

Auch jenseits solch grundlegender Entscheidungen bringt Android 4.2 diversen Feinschliff am User Interface: So sind beim Nexus 7 nun beispielsweise die Icons im Launcher-Bereich kleiner als zuvor, wirken dadurch vor allem in der Queransicht weniger gedrängt. Einzelne Bereiche - wie der Lock Screen oder auch der Dialog zur Aufhebung der SIM-Karten-Sperre - wurden gleich komplett neu gestaltet. Darüber hinaus wurde das Font Rendering leicht angepasst, wodurch Schriften leicht "dicker" als bisher wirken. Und es gibt wieder die eine oder andere neue Übergangsanimation, etwa beim Aufrufen der "Recent Apps"-Liste.

Lock Screen Widgets

Ebenfalls neu in Android 4.2 sind die sogenannten Lock Screen Widgets. Diese können direkt neben der Code / Mustersperre platziert werden, und sind so selbst dann sichtbar, wenn das Gerät gerade gesperrt ist. Insgesamt fünf solcher Screens stehen zur Verfügung, per "Swipe" nach links oder rechts kann auf andere Widgets gewechselt werden. Das Widget am primären Screen wird automatisch für Muster- oder Code-Eingabe verkleinert, lässt sich aber mit einer Geste auf Bedarf "ausfahren". Üblicherweise ist dort eine Uhr angebracht, wird Musik abgespielt, landen statt dessen die schon von früheren Versionen bekannten Steuerungselemente an dieser Stelle.

API

Entsprechende Widgets gibt es derzeit für Kalender, Uhr, Gmail, SMS und die Play Store Sound Search, pro Bildschirm kann dabei derzeit leider nur ein Widget platziert werden. Besonders erfreulich ist hingegen, dass Google mit Android 4.2 auch gleich die passenden Programmierschnittstellen zur Entwicklung eigener Lock-Screen-Widgets einführt. Wie es vom Softwarehersteller heißt, seien nur minimale Anpassungen notwendig, um herkömmliche Widgets auch am Lock Screen nutzbar zu machen. Insofern bleibt zu hoffen, dass hier bald andere Apps nachziehen, gerade Nachrichten oder Twitter-Streams würden sich an dieser Stelle sicher gut machen.

Schnellzugriff

Neben Uhr und Musik gibt es übrigens noch ein drittes "fix" positioniertes Lock-Screen-Widget, und zwar für die Kamera. Einfach eine kurze "Wischbewegung" nach rechts, und schon können Aufnahmen getätigt werden - egal ob ein Sperrcode aktiviert wurde oder nicht. Was für manche wie ein potentielles Sicherheitsproblem klingt, könnte auf Sicht eher den umgekehrten Effekt haben. Wer selbst eine Sperre verwendet, weiß wie mühsam es sein kann, jedes Mal den Code eingeben zu müssen, nur um schnell mal ein Foto zu machen. Da ist die Versuchung die Sperre wieder zu deaktivieren schon sehr hoch. Mit den Lock-Screen-Widgets kann dieser Leidensdruck reduziert werden, was die Wahrscheinlichkeit der Aktivierung einer solchen Sicherheitsmaßnahme erhöht.

Sicherheitsabwägungen

Natürlich gilt es genau zu überlegen, was man auf dem eigenen Lock Screen anzeigen lassen will. Immerhin macht es wenig Sinn zuerst den Zugang zum eigenen Smartphone mit einem wohl durchdachten Passwort zu begrenzen, und dann die privaten SMS am Lock Screen erst recht wieder für alle sichtbar zu machen - samt potentiell sensibler Informationen. Zumindest hat Google hier soweit mitgedacht, dass die vollständigen Nachrichten erst nach der Eingabe des Codes möglich sind. Auch der gewohnte Zugriff auf die Galerie-Anwendung aus der Kamera heraus ist erst nach Überwindung der Sperre möglich - beziehungsweise signifikant beschränkt: Es ist lediglich möglich gerade zuvor aufgenommene Fotos durchzusehen und auszusortieren.

Kamera

Apropos Kamera: Diese wurde nämlich für Android 4.2 vollkommen neu gestaltet. Weg ist die fixe Seitenspalte, auch sonst gibt sich das Interface maximal reduziert. Die Einstellungen können über einen Klick auf einen Knopf neben dem Auslöser aufgerufen werden, der Wechsel zwischen den verschiedenen Aufnahmemodi ist auf der anderen Seite angebracht. Und das war es auch schon, was das dauerhaft sichtbare UI betrifft, praktisch der gesamte Bildschirm wird also von der Vorschau eingenommen.

Gesten

Noch einmal zu den Einstellungen: Diese können nämlich jetzt auch an jeder beliebigen Stelle aufgerufen werden, dies einfach durch einen Langdruck auf den Screen. Eine Art Gesten-basierte Alternative, die tatsächlich für richtig flinke Anpassungen bestens geeignet ist. Ein kleiner Tipp an dieser Stelle: Durch die Art wie das implementiert ist, ist es auch möglich einzelne Einstellungspunkte gezielt über einen Swipe aus den vier Ecken des Bildschirms zu erreichen. Von links oben gezogen kommt man hier etwa direkt an den Weißabgleich.

Umbauten, Plus und Minus

Das Heranzoomen an ein Objekt funktioniert in der neuen Version nun - ausschließlich - über eine "Pinch"-Geste, dies mit Kreisen visuell gleichermaßen minimalistisch wie ansprechend umgesetzt. Überhaupt passt die Kamera-App nun wesentlich besser zum aktuellen "Holo"-Design von Android. Weniger erfreulich ist, dass durch all diese Umbauten der schnelle Wechsel von der Kamera zur Galerie etwas mühsamer geworden ist. Der Swipe vom Bildschirmrand aus nach rechts geht nun nur mehr, wenn die Kamera hochgehalten wird, im Querformat ruft man damit nur unabsichtlich Google Now oder einen der Einstellungspunkte auf. (Update: Wie ein Leser herausgefunden hat, funktioniert der Swipe von der Kamera in die Galerie sehr wohl noch in allen Modi. Statt bisher am Rand muss die Geste nun allerdings in der Mitte des Bildschirms angesetzt werden)

HDR

An neu hinzugekommener Funktionalität gibt es einen HDR-Modus zu berichten, dieser funktioniert allerdings nur bei jenen Geräten, bei denen die Hardware dies auch unterstützt - wozu etwa das Galaxy Nexus schon nicht mehr zählt. Gestrichen wurden hingegen die diversen Live-Effekte, die erst mit Android 4.0 für Videoaufnahmen eingeführt wurden.

Photo Sphere

Ein uneingeschränkter "Knaller" sind die sogenannten Photo Spheres: Dies ist ein neuer Aufnahmemodus für die Kamera mit dem eine Art 360-Grad-Sphäre erstellt werden kann. Wer dies noch nicht in Aktion gesehen hat: Damit erstellte Bilder haben große Ähnlichkeiten mit Street View - von dem auch ein Teil der Technik übernommen wurde. Sie erlauben einen Rundumblick für einen Ort, der in alle Richtung gedreht und gezoomt werden.

Vergleiche

Ein ähnliches Tool bietet Microsoft schon seit einiger Zeit mit PhotoSynth, die Photo Spheres sind aber noch mal ein ganzes Stück einfacher zu erstellen. Einfach den entsprechenden Modus auswählen, einen Anfangspunkt anvisieren und dann den blauen Punkten am Bildschirm folgen und so nach und nach eine gesamte "Sphäre" erstellen. Die Einzelbilder werden dabei automatisch aufgenommen, so bald man einen der Zielpunkte anvisiert hat. Das manuelle Bedienen des Auslösers ist also nicht nötig, wodurch unnötige "Wackler "verhindert werden.

Zusammenstellung

Die Berechnung des fertigen Bildes beginnt noch während der Aufnahme, dauert in Summe so ein bis zwei Minuten. Die Qualität des Ergebnisses hängt dabei natürlich wie immer stark von Kamera und Lichtverhältnissen aber auch von einer halbwegs ruhigen Hand ab. Mit etwas Übung lassen sich jedenfalls wirklich beeindruckende Ergebnisse erzielen, wie einige mittlerweile veröffentlichte Photo Spheres belegen.

Öffentlichkeit

Die Photo Spheres lassen sich dabei nicht bloß lokal betrachten, sie können auch gleich mit anderen geteilt werden. Einerseits empfiehlt sich dabei der Upload auf Google+, kann dessen Web-Version doch bereits entsprechende Bilder korrekt anzeigen. Zudem ist es möglich die eigenen Photo Spheres auf eine Community-Seite von Google Maps hochzuladen, wo sie dann der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Besonders ambitionierte NutzerInnen könnten sich damit nun also durchaus selbst dem Projekt "Street View Österreich" widmen ;)

Format

Das Bildformat der Photo Spheres ist von Google offen spezifiziert - und denkbar einfach gehalten. De Fakto handelt es sich um simple JPEG-Bilder, in die eine Reihe von beschreibenden XML-Metadaten eingebettet sind. Insofern bleibt zu hoffen, dass die Photo Spheres bald auch von anderen Bildbetrachtungsprogrammen unterstützt werden. Und noch ein kleines aber nettes Gimmick: Fertige Photo Spheres können nachträglich in "Tiny Worlds" umgerechnet, also quasi um einen Planeten gespannt werden.

Galerie

Insofern wären wir auch schon bei der Galerie-App, die in Android 4.2 diverse kleinere User-Interface-Anpassungen erhalten hat. So gibt es nun ganz offizielle eine "Filmstrip"-Ansicht - bisher war dies nur etwas versteckt über die Pinch-Geste beim aktuellen Bild zu erreichen. Ansonsten sind die Bilder in der Übersicht etwas größer und es wurden einige kleinere Oberflächenelemente umgestaltet.

Bearbeitung

Wirklich umfangreich sind dafür die Änderungen in den zur Galerie gehörigen Bildbearbeitungsfunktionen: Hier stehen nun zahlreiche neue Effekte zur Verfügung, die gleich mit einer Vorschaunsicht dargeboten werden. Besonders nett: Wird gerade ein Filter ausprobiert, kann durch einen Touch auf die Bildansicht eine Art Vorher/Nachher-Linie gezogen werden. Diese ist frei verschiebbar, hilft also dabei die Unterschiede an einzelnen Stellen hervorzuheben. Ebenfalls neu ist eine History, die per Wischgeste rechts neben dem Bild erreicht werden kann.

Die Uhr. Eine Würdigung.

Eine weiter vollständig neu gestaltet App ist die Systemuhr - und hier sprechen wir wirklich von Tag (jetzt) und Nacht (zuvor). So hat die betreffende App nicht nur ein vollständiges Redesign sondern auch dringend nötige funktionelle Verbesserungen erfahren. Es kann nun zwischen Analog- und Digital-Ansicht gewählt werden, zudem lässt sich die Zeit an mehreren unterschiedlichen Orten parallel betrachten. Besonders nützlich: Die Zeit des eigenen Heimatsorts wird automatisch hinzugefügt, wenn man gerade im Ausland ist.

Stoppuhr und Timer

Ganz neu hinzugekommen sind ein Timer sowie eine Stoppuhr, die geradezu als Paradebeispiel für gelungene Android 4.x-Anwendungen stehen könnten. Das Design ist äußerst schlicht, passt aber bestens zum restlichen Look von Android und ist vor allem funktionell. So bietet die Stoppuhr die Möglichkeit Rundenzeiten aufzunehmen, die dann anschließend gleich auch mit anderen Apps geteilt werden können. Zudem ist es möglich Zwischenzeiten auch über den Benachrichtigungsbereich zu nehmen, die aktuelle Zeit wird ebenfalls laufend an dieser Stelle dargestellt. In der App selbst lässt sich durch eine rote Highlight-Farbe am "Zeitkreis" leicht feststellen, ob die aktuelle Runde schneller ist als die bisherige Bestzeit. Ebenfalls nett ist, dass mehrere Timer gleichzeitig gestartet werden können.

Versteckte Qualitäten

Das eigentliche Highlight - auch wenn es eigentlich schon etwas absurd anmutet, das überhaupt zu erwähnen: Alle Zeitangaben, etwa für Wecker oder Timer erfolgen jetzt über eine On-Screen-Zahlentastatur. Wer die neue Version benutzt, wird sich schnell fragen, wer jemals auf die seltsame Idee gekommen ist, dass die üblichen "Zahlenräder", wie sie bislang bei vielen mobilen Betriebssystemen eingesetzt werden, eine gute Idee sind - sind diese doch erheblich mühsamer zu bedienen.

Design-Beobachtungen

Ein Wort noch zum Design der Uhren-App: Bei näherer Betrachtung fällt nämlich auf, dass sich dieses in einigen Details leicht vom aktuellen Holo-Stil abhebt. So kommen bei den Einstellungen statt blaue nun rote Highlights zum Einsatz, die Schriften haben zum Teil eine andere Gewichtung als bei anderen Apps, der Hintergrund ist einfärbig statt dem üblichen grau/schwarz-Verlauf, der auf vielen Smartphone-Displays ohnehin wenig vorteilhaft aussieht. Ob es sich dabei nur um eine kleine "künstlerische" Freiheit handelt, oder ob hier eventuell schon eine nächste Entwicklungsstufe des Holo-Designs von Android zu sehen ist, wird sich wohl erst mit der nächsten größeren Android-Release endgültig zeigen.

Daydream

Damit haben wohl nicht sonderlich viele gerechnet: Unter dem Namen Daydream führt Google mit Android 4.2 ein Art Screensaver für sein mobiles Betriebssystem ein. Technisch gesehen ist dies eigentlich der Ausbau des Dock-Modus früherer Versionen, es gibt nun also mehr Möglichkeiten zu bestimmen, was passiert, wenn das Smartphone oder Tablet an den Strom gehängt oder mit einem Dock verbunden wird. Von Haus aus prangt hier weiter die gewohnte Uhrenanzeige, wer will kann aber auch Nachrichten von Google Currents, Fotos oder einen Farbverlauf darstellen (als "Easter Egg" gibt es etwas versteckt noch einen weiteren "Daydream", der soll aber nicht gleich verraten werden). Zusätzlich gibt es auch hier ein zugehöriges API, externe EntwicklerInnen können also eigene Screensaver einbinden. Diese können übrigens interaktiv ausgelegt werden, so dass etwa Bilder herumgeschoben oder Nachrichten im Detail betrachtet werden können.

Kiosk

Während dieses Feature für PrivatnutzerInnen beinahe schon etwas anachronistisch anmutet - haben Screensaver doch in den letzten Jahren selbst am Desktop zu Gunsten von Stromsparmaßnahmen deutlich an Popularität verloren, streicht Google vor allem die Nutzung für Vorführgeräte hervor - also in einer Art Kiosk-Modus. Viele PrivatnutzerInnen werden sich das ganze hingegen vielleicht mal zum Spaß ansehen, um es dann schnell dem digitalen Vergessen anheim fallen zu lassen.

Gmail

Ebenfalls aktualisiert wurde für Android 4.2 die mitgelieferte Gmail-App, dies mit zwei sehr nützlichen Verbesserungen: So funktioniert bei der Mail-Darstellung endlich "Pinch-to-Zoom" zur Vergrößerung der Darstellung. Außerdem können Nachrichten in der Übersicht einfach mit einer Swipe-Geste nach rechts gelöscht werden - wer das nicht mag kann diese Funktion aber auch zentral deaktivieren. Je besser die Gmail-App wird, desto offensichtlicher werden allerdings auch die Defizite an anderer Stelle: Die "normale" Mail-App hat mit Android 4.2 nämlich keinerlei Update erhalten, wer sich gerade bei Gmail an "Swipe to delete" gewöhnt hat, wird schnell das Fehlen einer solchen Funktion - und vieler anderer Annehmlichkeiten der Gmail-App - verfluchen.

Google Now

Recht stark bewirbt Google auch die Verbesserungen an Google Now mit Android 4.2: Diese sind aber nicht spezifisch für die neue Betriebssystemversionen, die aktualisierte Google-Search-App steht schon seit einigen Wochen im Play Store zum Download. Highlight der aktuellen Version ist hier die Option die Mails der NutzerInnen durchforsten zu lassen, um dann etwa rechtzeitig an Hotel- oder Flugbestellungen erinnert zu werden.

Chrome

Eine weitere Neuerung in Sachen Softwareausstattung: Der Google Chrome ist mit Android 4.2 jetzt auch auf Smartphones der Default-Browser, bisher war dies nur beim Nexus-7-Tablet der Fall. Dies gilt allerdings nur für neue Geräte, beim Galaxy Nexus bleibt weiterhin der gewohnte Android Browser erhalten, bei dem sich in der neuen Version aber wenig getan hat.

Miracast

Wie gewohnt bewegen sich viele der Neuerungen der neuen Android-Version im infrastrukturellen Bereich. Zuvorderst ist dabei der Miracast-Support zu nennen: Die nötige Hardware vorausgesetzt, lassen sich so Inhalte drahtlos an einen Fernseher schicken. Das Ganze ist eine Art standardisierte Alternative zu Apples AirPlay, die denn auch von praktisch allen Größen der IT-Branche unterstützt wird.

Möglichkeiten

Mit Miracast können Bilder und Videos in 1080p-Qualität auf ein externes Display gestreamt werden, hierfür verwendet man übrigens das H.264-Codec. Momentan gibt es zwar noch relativ wenige Bildschirme / Fernseher, die Miracast unterstützen, dies kann aber nicht verwundern, handelt es sich dabei doch noch um einen relativ jungen Standard. In den nächsten Monaten sollte sich in dieser Hinsicht einiges tun, immerhin sind nicht nur Fernseher mit Miracast-Support angekündigt (bzw. externe Adapter), auch Samsungs Galaxy S III, das Optimus G von LG und das Xperia T von Sony sollen mit diesem Feature aufwarten können. Gerade aus dieser Perspektive ist es zu begrüßen, dass Google dieses Feature so früh fix in Android integriert, bevor alle Hersteller ihre eigenen Implementierungen vornehmen (müssen).

Display Manager

Dazu passend bringt Android 4.2 grundlegende Verbesserungen in der Unterstützung von externen Displays: War es bislang lediglich möglich die Ausgabe zu "spiegeln" gibt es nun einen eigenen Display Manager, der wesentlich komplexere Anordnungen erlaubt. So kann eine App entweder nur einen Teil des Bildschirms extern weiterreichen (Nutzungsbeispiel: Präsentationen) oder auf Fernseher und Smartphone / Tablet gleich komplett unterschiedliche Dinge darstellen. Zudem können jetzt auch mehrere externe Displays parallel genutzt werden.

Performance

Im Rahmen des "Project Butter" hatte Google für Android 4.1 zahlreiche - auch subjektiv deutlich wahrnehmbare - Performance-Verbesserungen vorgenommen. Mit solch starken Änderungen kann man beim Nachfolger zwar nicht aufwarten, und doch bringt die neue Version wieder so manche Optimierung in dieser Hinsicht. So hat man etwa weiter an der Hardwarebeschleunigung des 2D-Renderers geschraubt, mit dem Ergebnis, dass das Scrollen und Swipen in vielen Fällen merklich flotter geworden ist. Im Test lässt sich dies besonders deutlich bei Googles eigener - grafisch sehr aufwändiger - Nachrichten-App Currents nachvollziehen, hier ist Android 4.2 signifikant flüssiger. Ehrlicherweise muss aber auch angemerkt werden, dass Currents selbst mit diesen Optimierungen - zumindest auf einem Galaxy Nexus - weiterhin zu regelmäßigen Hängern neigt.

Renderscript

Weiter beschleunigt wurden verschiedene Bildverarbeitungsfunktionen, seit Version 4.0 wurde die Performance in dieser Hinsicht verdoppelt bis verdreifacht, wie Google herausstreicht. Dazu kommt dann noch, dass das Nexus 10 mit Android 4.2 die erste mobile Plattform überhaupt ist, die alle Renderscript-Berechnungen vollkommen in der Grafikeinheit abhandelt, was für viele Aufgaben eine massive Beschleunigung bedeutet. Diese ist natürlich auch nötig, um die massive Anzahl von Pixeln, die bei dem 300 PPI-Tablet bewegt werden müssen, herumzuschaufeln.

Sicherheitsfragen

Zahlreiche Verbesserungen bringt Android 4.2 aus einer Sicherheitsperspektive. So gibt es nun einen integrierten Malware-Scanner, dessen Aufgabe es vor allem ist, Trojaner und ähnliches in aus unbekannten Quellen installierten Programmen aufzuspüren. Denn während Google den eigenen Play Store längst mit einer Vielzahl von Tools nach Schädlingen durchsucht, und diese recht erfolgreich aussiebt, haben praktisch alle bekannten Android-Trojaner über externe Quellen ihre Verbreitung gefunden. Da hierbei die App gegen eine Datenbank von Google gecheckt und in diesem Zuge diverse lokale Informationen übermittelt werden, wird bei der ersten Installation eines solchen Pakets aus "unbekannter Quelle" die Erlaubnis zum Scan von den NutzerInnen eingeholt. Eine merkliche Verzögerung ergibt sich aus diesem Überprüfungsprozess übrigens nicht.

Premium-SMS

Zudem schützt Android 4.2 jetzt vor Premium-SMS: Selbst bei Apps, die sich die entsprechenden Berechtigungen eingeholt haben, wird nun explizit vor der Versendung von kostenpflichtigen Kurzmitteilungen nachgefragt. Eine weitere Neuerung: Die einer App erteilten Berechtigungen werden nun wesentlich übersichtlicher dargestellt, besonders kritisches wird grafisch extra hervorgehoben. Sehr nett auch, dass VPN-Verbindungen nun erzwungen werden können, beim Ausfall des VPNs also dann die Internetverbindung ganz deaktiviert wird, was verhindern soll, dass bei kurzfristigen Problemen sensible Daten außerhalb des VPN-Tunnels verschickt werden. Dazu kommen noch diverse Sicherheitsverbesserungen für die Android-Systemsoftware: So läuft der "installd"-Prozess nun nicht mehr mit Root-Berechtigung, was konkrete Angriffe über diesen Weg erheblich erschwert. Für SSL-Zertifikate gibt es jetzt "Certificate Pinning", zahlreiche Open-Source-Komponenten von Android wurden aktualisiert und so auch um sicherheitsrelevante Fehler bereinigt.

Barrierefreiheit

In Fragen Barrierefreiheit gibt es eine Reihe von zusätzlichen Möglichkeiten, darunter etwa ein ganz neuer Zoom-Modus. Einmal in den Einstellungen aktiviert, kann dieser anschließend über einen Trippel-Touch an jeder Stelle im System aufgerufen (und wieder beendet) werden. Ein Hinweis: Wer diese Funktion nicht wirklich dauerhaft benötigt, sollte sie nach dem Ausprobieren lieber wieder abschalten, da sie im Alltag auch zu Interaktions- und Performance-Problemen führen kann.

Vermischtes

Zu all dem bereits Erwähnten bringt Android 4.2 noch eine ganze Reihe von Detailverbesserungen: Wer den Auswahl-Screen beim Anklicken eines gewissen Dateityps nicht ausstehen kann, wird sich freuen, dass hier nun einfach per Doppelklick auf das betreffende Icon die gewünschte Anwendung schnell ausgewählt werden kann. Die Berechtigungen für Exchange-AdministratorInnen wurden weiter ausgebaut, der Bluetooth-Stack gleich vollständig neu geschrieben - dies in Zusammenarbeit mit dem Hardwarehersteller Broadcom. Und wer gern mal etwas Platz am lokalen Speicher freischaufeln will, wird sich darüber freuen, dass in den Storage-Einstellungen nun die Cache-Dateien aller Apps in einem Aufwaschen geleert werden können. Überhaupt wird an dieser Stelle der verbrauchte Speicherplatz nun detaillierter aufgelistet. Ebenfalls signifikant sind die Verbesserungen in Fragen Internationalisierung, allen voran der native Support für Sprachen, die von rechts nach links schreiben. Auf etwas Verwunderung stößt hingegen, dass die Messaging-Anwendung von Android 4.2 nun von Haus aus bei Nachrichten, die an mehr als eine Person gehen, diese in eine MMS verwandelt. Immerhin lässt sich diese Verhalten deaktivieren.

Entwicklung

Wer die Einstellungen von Android 4.2 durchgeht, dem wird bald auffallen, dass der Menüpunkt "Developer Settings" nicht mehr vorhanden ist. Und das ist durchaus beabsichtigt: Zu oft hatten hier unbedarfte NutzerInnen Einstellungen verändert, die ihnen im Endeffekt mehr Probleme als Vorteile gebracht haben. Natürlich hat Google diese Möglichkeiten nicht ganz entfernt, nur etwas besser versteckt: Wer die "Developer Settings" zurück haben will, muss in "About Phone" siebenmal in Folge auf den Eintrag "Build number" klicken. Nach dieser kleinen Hürde gibt es dann dafür diverse neue Einstellungsmöglichkeiten. Etwa einen, der dem Power-Menü einen Eintrag hinzuzufügt, über den direkt ein Bug-Report samt Screenshot zum im Vordergrund laufenden Programm erstellt werden kann.

Basis

Nicht vergessen werden sollte zudem, dass Android auf Linux basiert. Und hier gibt es ebenfalls signifikantes zu berichten: Immerhin nutzen das Nexus 4 und Nexus 10 nun bereits den Kernel 3.4, und damit eine deutlich neuere Version als frühere Nexus-Geräte. Dies ist deswegen relevant, da in die betreffende Kernel-Release zahlreiche zuvor extern gehalten Modifikationen von Google eingeflossen sind, was gerade die Treiberentwicklung auf Sicht deutlich vereinfachen sollte. Interessanterweise gilt dieses Upgrade tatsächlich nur für die neuesten Geräte: Das Galaxy Nexus verwendet weiterhin einen Kernel 3.0, das Nexus 7 die Version 3.1. Hier hat sich Google wohl zu einer neuen Herangehensweise entschlossen, immerhin bedeutet ein neuer Kernel oft auch viele Anpassungsarbeiten für die einzelnen Treiber - wie viele Community-EntwicklerInnen in der Vergangenheit bereits schmerzhaft erfahren mussten.

Freeze

Abschließend dann noch ein Wort zur Stabilität von Android 4.2: So ganz kann sich der Autor nicht des Eindrucks erwehren, dass hier manches mit äußerst heißer Nadel gestrickt wurde. Im Test ist immer wieder einmal eine (System)-App abgestürzt, selbst der Launcher musste kurzfristig dran glauben. Reproduzierbar ließ sich der NFC-Prozess am Nexus 7 mit einem Android-Beam-Versuch abschießen, der neu geschriebene Bluetooth-Stack dürfte bei manchen ebenfalls Probleme verursachen. Und am Lock Screen wurden im Test teilweise die Swipe-Bewegungen nicht korrekt registriert (was allerdings meist durch zweimaliges kurzes Drücken auf den Ausschaltknopf behoben werden kann).

Ursachensuche

Zu einem Teil dürfte dies daran liegen, dass Teile von Android 4.2 recht spät fertig geworden sind: Der Multi-User-Support und die Lock-Screen-Widgets waren etwa auf den vorab an die US-Presse verteilten Testgeräte von Nexus 4 und Nexus 10 zunächst gar nicht enthalten, wurden erst parallel zum Verkaufsstart nachgereicht. Insofern ist eine gewisse Instabilität zwar nicht weiter verwunderlich, trotzdem: Dass etwa die People-App bei Datumseingaben gleich gar keinen Monat Dezember kennt (Nein, das ist kein Scherz - nach dem November folgt direkt wieder der Jänner), darf einfach nicht passieren. Hier muss Google seine Qualitätssicherungsprozesse bald mal verbessern - und natürlich rasch Android 4.2.1 nachschieben, um die dringlichsten Probleme zu beseitigen.

Fazit

Sehen wir einmal freundlicherweise von den diversen erwähnten Bugs ab, erweist sich Android 4.2 als überraschend umfangreiches Update. Aus NutzerInnen-Sicht ist vor allem der Multi-User-Support auf Tablets als herausragendes Highlight zu nennen, hier hat Google (Teilen) der Konkurrenz ordentlich etwas vorgelegt. Aber auch die Gesteneingabe und die zum Teil wirklich verblüffenden Photo Spheres bereiten Freude, die Lock-Screen-Widgets und die Verbesserungen an Einzel-Apps wie Kamera und Galerie ergeben in Summe einen deutlichen Fortschritt zum Vorgänger.

Abwägungen

Ob die NutzerInnen die Daydreams wirklich brauchen, sei allerdings dahingestellt, und die Änderungen am Interface für 10-Zoll-Tablets werden wohl noch auf Monate hinaus für Gesprächsstoff sorgen. Schlage nach unter: "Umstritten". Uneingeschränkt positiv sind hingegen wiederum die diversen Sicherheitsverbesserungen und die neuen Basis-Technologien - allen voran Miracast und der DisplayManager - zu nennen.

Die große Update-Frage

Wann Android 4.2 für einzelne Geräte kommen wird, steht hingegen wie immer in den Sternen, auf konkrete Aussagen wollen sich die einzelnen Hersteller ja schon länger nicht mehr festlegen. Derzeit ist die neue Version also vorerst - einmal mehr - den Nexus-Geräten von Google vorbehalten, Nexus 4/7/10 sowie Galaxy Nexus werden bereits mit Updates versorgt, das Nexus S scheint Google hingegen (zumindest vorerst) nicht mehr beliefern zu wollen.

Offene Fragen

Bei all dem stellt sich natürlich immer die Frage, welche der hier vorgestellten Neuerungen dann auch tatsächlich von Samsung, HTC und Co. übernommen werden. Bleibt abschließend zu hoffen, dass ein weiter erstarktes "Vanilla"-Android, wie es sich mit der aktuellen Version fraglos präsentiert, die Hersteller dazu bringt, ihre Anpassungen ein Stück (weiter) zurück zu nehmen. Immerhin sollten zumindest die grundlegenden Interaktionen - etwa für die Schnelleinstellungen - optimalerweise bei allen Android-Geräte gleich sein. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 18.11.12)

tl;dr: Android 4.2 bringt wesentlich umfangreichere Verbesserungen, als die kleine Versionsnummernerhöhung vermuten lässt. Vor allem der Multi-User-Support erweist sich als echtes Plus, diverse Bugs und Instabilitäten sind allerdings ebenfalls zu bemerken.