Wien - Österreich ist Nettozahler in der EU, also eines jener Länder, das in Summe mehr in den EU-Haushalt einzahlt als es zurückerhält. In einem Bereich ist Österreich aber Nettoempfänger: Forschung. Die österreichischen Science Community ist sehr erfolgreich, wenn es darum geht, das Geld, das nach Brüssel gezahlt wird, wieder zurückzuholen - und zu vermehren. Und das soll auch so bleiben. Damit das aber so bleiben kann, forderte Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) am Mittwoch von der EU "eine klare Prioritätensetzung in Wissenschaft und Forschung".

Österreich profitiert von Förderinstrumenten

Unterstützt wurde der Außenminister darin von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle sowie von der Archäologin Barbara Horejs und dem Chef des Instituts für Molekulare Biologie (IMBA), Josef Penninger. " Österreich profitiert überproportional von den europäischen Förderinstrumenten", sagte Spindelegger.

Beim aktuellen 7. EU-Forschungs-Rahmenprogrammwurde eine Rückflussquote von 130 Prozent erzielt. Das heißt: Für jeden von Österreich investierten Euro fließen derzeit 1,30 Euro zurück in heimische Forschungsprojekte. Zum Beispiel in Penningers IMBA oder in Horejs' Grundlagenforschung. Ein ERC-Grant des Europäischen Forschungsrats habe den "Einstieg in die globale Spitzenforschung" ermöglicht.

Auch für Penninger war eine derartige, hochkompetitiv vergebene Forschungsförderung der EU die Grundlage für ein Projekt über Brustkrebs, das die US-Regierung jetzt mit Millionenbeträgen unterstützt. Penninger betonte, dass "die Länder, die sowohl historisch als auch jetzt in der Krise am meisten in Forschung investiert haben, auch die Länder sind, die oben rauskommen". (nim, DER STANDARD, 15.11.2012)