Die Türkei gehört zu denjenigen Staaten, denen nicht nur der Chefvolkswirt von Goldman Sachs überdurchschnittliche wirtschaftliche Wachstumsaussichten bescheinigt. Die Bevölkerung birgt mit einem Durchschnittsalter von knapp 30 Jahren (Deutschland: 44 Jahre) und positiven Wachstumsraten von 1,3 Prozent (Deutschland: 0,1 Prozent) ein enormes Nachfragepotenzial. Auf Sicht der nächsten zwanzig Jahre könnte die Bevölkerung von derzeit 70 auf über 90 Millionen Menschen wachsen. Die Marktkapitalisierung des türkischen Aktienmarktes liegt derzeit bei etwa 210 Milliarden Euro - knapp dreimal größer als der österreichische Markt und ein gutes Viertel des deutschen DAX-Index.

Indexkooperation zwischen Istanbul und Wien

Die Wiener Börse, die ihre Indexkompetenz als Berechnungsstelle für ost- und südosteuropäische Marktbarometer in den letzten Jahren vielfach unter Beweis gestellt hat, hat im September eine Kooperation mit der Börse Istanbul geschlossen und berechnet den IBTX (Istanbul Traded Index). Dieser Index, der die zwanzig meistgehandelten türkischen Titel zusammenfasst, ist rückwirkend zum 3.1.2011 auf 1.000 Punkte gesetzt worden. Es werden sowohl Varianten als Preisindex, Total Return Index und Net Total Return Index als auch in den Währungen Euro, US-Dollar und Türkischer Lira berechnet. Die Indizes sind kapitalisierungsgewichtet, die Höchstgewichtung einzelner Titel liegt bei 20 Prozent. Berechnungsparameter werden vierteljährlich, Gewichtungen jeweils halbjährlich zum März und September überprüft.

Der Finanzsektor dominiert den türkischen Index: Unter den Top 5 sind Nummer eins bis drei Banken (Turkiye Garantie Bankasi, Akbank und Turkiye Is Bankasi-C) - sie bringen bereits etwa 40 Prozent des Indexgewichtes auf die Waage, alle Banken zusammen sogar 53 Prozent. Mit den beiden nachfolgenden Gesellschaften, der Haci Omer Sabanci Holding (Mischkonzern) und Turkcell Iletisim Hizmet (Telekommunikation) sind 55 Prozent der Indexgewichtung vertreten.
Zwei österreichische Emittenten haben sich der neuen Indizes angenommen. Beide IBTX-Indexzertifikate haben ein Bezugsverhältnis von 100:1, dasjenige der Erste Bank (ISIN: AT0000A0X8F9) handelt mit einer Geld-Brief-Spanne von 6 Cent (homogenisiert 6 Indexpunkte), die Kollegen von der RCB (ISIN: AT0000A0X7Y2) sind mit 2 Cent Spread deutlich aggressiver am Markt.