Wien - Die Justiz hat in der Eurofighter-Affäre noch keine Hinweise auf Empfänger von Schmiergeldzahlungen. Das sagte Justizministeriums-Sektionschef Christian Pilnacek in der "ZiB 2" am Montag. Bei den aktuellen Ermittlungen geht es laut Pilnacek um Ungereimheiten bei den Gegengeschäften. Es gebe Zahlungsflüsse, die "keinen wirtschaftlichen Sinn ergeben". Es handle sich um Gelder, die über die  Gesellschaft Vector Aerospace LLP geflossen sind.

Die meisten Unternehmen, die sich an den Gegengeschäften beteiligen wollten, haben sich laut Pilnacek direkt an den Eurofighter-Hersteller EADS gewandt. Warum EADS einen Vermittler in der Gestalt von Vector Aerospace eingeschaltet habe, sei "nicht wirklich klar". Die Klärung dieser Frage dürfte aber noch dauern. Bei 13 Hausdurchsuchungen seien zuletzt große Mengen an Material sichergestellt worden. "Jetzt beginnt erst die Knochenarbeit", so Pilnacek. Das Material müsse erst ausgewertet und die Zahlungen von einem Sachverständigen rekonstruiert werden. Hinweise auf Geldflüsse zu Politikern habe man derzeit nicht. "So weit sind wir nicht", so Pilnacek.

Ermittler vermuten bis zu 100 Mio. Euro Schmiergeld

Über dem umstrittenen Eurofighter-Deal schwebt es schon lange der Korruptionsverdacht. Juristisch kam bisher aber nichts heraus. Das könnte sich nun ändern. Wieder ins Rollen gebracht hatten den Fall die Aussagen eines Italieners, der die Vector Aerospace gegründet hatte und 2011 in Rom gestand, EADS dabei geholfen zu haben, 84 Mio. Euro nach Österreich zu verschieben. Die Justiz in Österreich ermittelt seither auf Hochtouren. Vergangene Woche fanden an 13 Adressen in Österreich, Deutschland und der Schweiz Hausdurchsuchungen statt. Insgesamt könnten im Zuge des Eurofighter-Deals 100 Millionen Euro Schmiergeld geflossen sein. (APA, 12.11.2012)