"... ein großer Sprung für die Menschheit." Groß genug für eine Kalenderreform?

Es ist das Jahr 2012 des christlichen Kalenders, zugleich das Jahr 1433 des islamischen und 5773 des jüdischen Kalenders. Und diese drei doch ziemlich weit auseinander liegenden Zahlen sind bei weitem noch nicht alle, weltweit gesehen. Wie wäre es also mit einem nicht-konfessionellen Kalender für die ganze Menschheit? Florian Freistetter präsentiert in seinem Blog "Astrodicticum simplex" einen solchen Vorschlag - nach der Vorstellung eines weiteren Buchs zum Maya-Kalender. Wer davon wirklich nichts mehr hören will (selbst wenn es diesmal um einen seriösen Titel geht), der scrolle zum zweiten vorgestellten Buch runter und schon ist er mitten in einer Kalenderreform der größeren Art.

Der Homo-Kosmische Kalender

Der Innsbrucker Astrophysiker Ronald Weinberger schlägt in seinem 91 Seiten dünnen Buch "Ist unsere Zeitrechnung noch zeitgemäß?: Die westliche Jahreszählung ist anachronistisch und verdient(e) eine Neudefinition" einen "Homo-Kosmischen Kalender" vor. Nimmt ein Kalender eine Spezies als Gesamtes als Grundlage, ergibt sich der Nullpunkt automatisch - nämlich bei der Entstehung dieser Spezies. Etwa 200.000 Jahre hat der als "archaischer Homo sapiens" bezeichnete Menschentyp auf dem Buckel. Der Kalender arbeitet also mit Zahlen, die einer Kurzschreibweise bedürfen ... die Weinberger auch liefert.

Nun ist 200.000 eine reine Hausnummer - was noch fehlt, ist ein konkreter Stichtag, von dem an diese Jahre zurückgerechnet werden. Hier schlägt Weinberger ein Ereignis vor, mit dem sich die Menschheit wortwörtlich neue Horizonte erschlossen hat: Die erste Landung von Menschen auf dem Mond am 21. Juli 1969 (bzw. nach Weinbergers Zeitrechnung eben 200.001; kurz: 2'001) . 

Mit Verweis auf gescheiterte Kalenderreformen der Historie ist Freistetter gelinde gesagt skeptisch, was die Realisierung dieses oder eines anderen "Homo-Kosmischen Kalenders" anbelangt. Aber interessant ist die Idee allemal:

--> Astrodicticum simplex: "Das Buch zum Maya-Kalender und ein Kalender ohne Jesus"

(red, derStandard.at, 14. 11. 2012)