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Ihre Zukunftschancen im Vergleich zu Supermärkten und Tankstellen bezeichneten die befragten Bäcker als ziemlich mager.

Foto: APA/Peter Endig

Wien/Linz - Wie sehr sich die Einkaufsgewohnheiten in den vergangenen Jahren geändert haben und wie dadurch gesamte Branchen - in diesem Fall das Bäckergewerbe - leiden können, zeigt eine Analyse des Market Instituts im Auftrag des Linzer Großbäckerbetriebs "Pan&CO"; telefonisch wurden 500 Österreicher befragt. Demnach kaufen bereits 46 Prozent der Österreicher Brot und Gebäck am häufigsten im Supermarkt, offen an der Brottheke. Nur mehr 27 Prozent kaufen ihr Brot am häufigsten beim Bäcker, immerhin 5 Prozent am öftesten direkt beim Bauer. Die Bäcker sehen nicht sonderlich positiv in die Zukunft.

"Immer mehr Diskonter wie Hofer und Lidl setzen auf frisch gebackenes Brot", sagte Pan&Co-Geschäftsführer, Wolfgang Hofer, der "Tiroler Tageszeitung" (Montag-Ausgabe). Laut "TT" bezeichnet Hofer seinen Familienbetrieb mit 120 Mitarbeitern als einen der größten Produzenten von Halbfertigbroten in Österreich und Marktführer bei Backlösungen für Supermärkte, die so immer mehr Umsatz von traditionellen Bäckereien - vor allem in ländlichen Gebieten - abziehen.

Ziel der Studie war es laut Hofer, wie er in Unterlagen zur Untersuchung erklärt, "herauszufinden, wie Brot und Gebäck von Käufern und Verkäufern bewertet wird, um noch besser auf Kundenwünsche und Bedürfnisse eingehen zu können".

Frische, Preis und Geschmack

Demnach hätten "die Konsumenten den Wunsch nach flexibel verfügbarem, ofenfrischem Brot. Der Konsumentenwunsch ist das, was zählt und darauf müssen sich Hersteller und Verkäufer einstellen", so Hofer. Weitere für die Kaufentscheidung ausschlaggebende Gründe seien Frische (82 Prozent), Preis (76 Prozent) und Geschmack (66 Prozent).

Am liebsten essen die Österreicher Schwarzbrot (36 Prozent), Semmeln (26 Prozent) und Kornspitz (18 Prozent). 90 Prozent kaufen ihre Gebäcke mehrmals pro Woche, mehr als die Hälfte nahezu täglich. Wo gekauft wird, hängt für 77 Prozent davon ab, wo sie gerade unterwegs sind - der Hersteller spielt nur für 11 Prozent der Befragten eine Rolle.

Befragt wurden eigens auch 104 Bäcker. Von diesen erwarteten sich 88 Prozent eine Steigerung des hohen Stellenwertes von Gebäck und Brot in der österreichischen Ernährungskultur. Bei ihrer wirtschaftlichen Zukunft waren sie allerdings geteilterer Meinung: 44 Prozent gaben an, die Bedeutung des Bäckers werde zunehmen - 42 Prozent schrieben dies den Supermärkten zu, die von knapp 50 Prozent als Konkurrenz wahrgenommen werden.

Ihre Zukunftschancen im Vergleich zu Supermärkten und Tankstellen bezeichneten die befragten Bäcker auf einer Skala von 1 (sehr schlecht) bis 10 (sehr gut) mit 6,77 - also ziemlich mager.

"Als Bäcker der Zukunft werden sich jene durchsetzen, die Anforderungen der Konsumenten rechtzeitig erkennen und sie zu erfüllen wissen", analysierte Hofer.

Sukkus für den Linzer Anbieter von Backlösungen für Supermärkte, Hofer: Konsumenten würden im Supermarkt Wert auf absolute Frische, ein gutes Preisleistungsverhältnis und Geschmack legen - ohne auf Marken fixiert zu sein. Aus Sicht des Handels sei der Bäcker nur noch in den Bereichen Service, Beratung und Spezialangebote die Nummer 1. Daher würden diese Bereiche künftig weiter forciert.

In der Studie wurden im April 2012 500 Österreicher über 18 Jahre befragt. Die Schwankungsbreite beträgt plus/minus 4,48 Prozent. (APA, 12.11.2012)