Für das erste Buch dieser Art gab es den Deutschen Jugendliteraturpreis 2012.

Foto: Gabriel Verlag

Bei Kindern werden die Charaktereigenschaften in Elterngesprächen oft sehr schnell angesprochen. Da ist der eine Bub dann ein Trotzkopf, das Mädchen eine Wilde oder der Sohn ein Schüchti. Oscar Brenifier und Jacques Després stellen in ihrem Buch zehn Paare gegensätzlicher Eigenschaften vor.

"Was, wenn ich nicht der wäre, der ich bin?" will "einladen, über das nachzudenken, was die Menschen verbindet, und auch über die unnachahmliche Einzigartigkeit eines jeden von uns". Philosoph Brenifier stellt etwa dem Ernsthaften den Verspielten gegenüber. Letzterer, so heißt es, "meint, dass alles ein Vorwand sei, um sich zu amüsieren, Risiken einzugehen und sich Herausforderungen zu stellen". Der Ernsthafte ist hingegen davon überzeugt, "dass keine Entscheidung ohne gründliche Überlegung getroffen werden sollte".

Es ist nicht gerade eine leichte Kost, die Brenifier hier bietet. Kindern ab dem zwölften Lebensjahr werden so aber neue Perspektiven geboten. Auch die seltsamen Illustrationen von Després locken, eine Bebilderung, die so in der Art selten in Kinderbüchern zu finden ist. Weiße Männchen stellen die einzelnen Personentypen dar. Für das erste Buch dieser Art, "Was, wenn es nur so aussieht, als wäre ich da?", gab es den Deutschen Jugendliteraturpreis 2012. Der Nachfolger ist zumindest ebenbürtig. (Peter Mayr, Album, DER STANDARD, 17.11.2012)