Moskau - Ein Veteran des Tschetschenien-Kriegs ist neuer russischer Generalstabschef: Präsident Wladimir Putin ernannte den 57 Jahre alten General Waleri Gerassimow am Freitag zum Nachfolger von Nikolai Makarow. Putin kam damit einem Wunsch des neuen Verteidigungsministers Sergej Schoigu nach, dessen Vorgänger wegen einer Korruptionsaffäre geschasst worden war.

Gerassimow, der seit 2010 Vizechef des Generalstabs war, wurde zudem zum Ersten stellvertretenden Minister ernannt. Der schnelle Wechsel soll die Autorität des neuen Verteidigungsministers stärken und die Kontrolle des Oberbefehlshabers Putin über die Streitkräfte demonstrieren.

Putin rief Schoigu und Gerassimow dazu auf, die Beziehungen zu den Rüstungsunternehmen, die dem Ministerium angegliedert sind, zu verbessern. Ex-Minister Anatoli Serdjukow wird für Fehler einer Waffenschmiede verantwortlich gemacht, durch die Verluste von umgerechnet fast 100 Millionen Dollar entstanden sein sollen. Sein Verhältnis zu den Chefs der Rüstungsfirmen war gespannt. Zudem hatte Serdjukow wegen seines riesigen Etats viele Neider im Staatsapparat. Russischen Medienberichten zufolge soll auch das Scheitern seiner Ehe mit der Tochter des immer noch einflussreichen Ex-Regierungschefs Viktor Subkow das Ende seiner Amtszeit beschleunigt haben.

Putin forderte zudem eine konsequente Umsetzung der Reform der Streitkräfte. Durch den Umbau soll die Armee moderner, mobiler und schlagkräftiger werden. Dadurch könnten mehr als 100.000 Offiziere ihre Posten verlieren. (APA/Reuters, 9.11.2012)