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Auch für breit aufgestellte Riesen wie Siemens geht es derzeit eher abwärts...

Foto: Reuters/Bensch

München - Siemens will mit einem milliardenschweren Sparprogramm seine Gewinnspannen in der Wirtschaftskrise nach oben schrauben. In den kommenden zwei Jahren will Vorstandschef Peter Löscher die Kosten um insgesamt sechs Mrd. Euro drücken. Die operative Marge soll dann auf mindestens zwölf Prozent steigen, teilte Siemens am Donnerstag mit. Zuletzt hatte der deutsche Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr (per Ende September) bei einem Umsatzplus von sieben Prozent auf 78,3 Mrd. Euro eine Betriebsrendite von 9,5 Prozent erreicht. "Wir wissen, was zu tun ist und sorgen für eine konsequente Umsetzung der Maßnahmen", sagte Löscher.

Neben einem nicht näher bezifferten Stellenabbau plant Siemens nach der Trennung von der Solarsparte auch den Verkauf anderer Unternehmensteile. So suchen die Münchner einen Käufer für Bereiche des Wassertechnikgeschäfts. Die Aktionäre sollen sich indes nicht bescheiden. Obwohl der Konzerngewinn 2011/12 binnen Jahresfrist um gut ein Viertel auf 4,6 Mrd. Euro schrumpfte, sollen die Eigentümer wie zuletzt drei Euro je Anteilsschein als Dividende erhalten.

Stagnation

Für das laufende Jahr erwartet Siemens vor allem Stagnation. Der Umsatz werde sich dem Vorjahreswert annähern, der Gewinn aus fortgeführtem Geschäft mit 4,5 bis fünf Mrd. Euro unter den 5,2 Mrd. Euro des Vorjahres liegen. Allerdings schlägt Finanzchef Joe Kaeser die Neubilanzierung der Pensionen ins Kontor. Wäre die neue Richtlinie bereits im vergangenen Jahr angewandt worden, wäre der Gewinn um fast 300 Mio. Euro geringer ausgefallen.

Im Schlussquartal des abgelaufenen Geschäftsjahrs hielt sich Siemens trotz einiger überraschender Nackenschläge besser als von Analysten erwartet. Der Gewinn aus fortgeführtem Geschäft erreichte annähernd das Vorjahresniveau und betrug 1,48 Mrd. Euro. Dabei musste Siemens teure Folgen der Sanktionen gegen den Iran wegstecken. Mit fast 330 Mio. Euro lasten die Schritte gegen das Regime auf der Konzernbilanz.

Der anstehende Konzernumbau, der zunächst eine Milliarde Euro kosten soll, sieht allerdings nicht nur Einschnitte vor. Siemens baut sein Industriegeschäft mit dem Kauf eines weiteren Softwareanbieters aus. Die belgische LMS soll für 680 Mio. Euro zu Siemens kommen. In den vergangenen Jahren hat Siemens mehrere Spezialfirmen für Industriesoftware gekauft und weitgehend geräuschlos integriert. (APA, 8.11.2012)