Wien - Der Privatsenderverband (und einige Sender sowie Medienhäuser) hat bis zu Fristende Mittwoch Einwände gegen Werbung auf der TVthek deponiert. Der ORF hatte Ende September bei der Medienbehörde KommAustria den Antrag auf Vermarktung seiner Online-Videoplattform eingebracht. Bis Mittwoch bestand die Möglichkeit, Stellungnahmen zu dem geplanten Vorhaben abzugeben. Der ORF beantragte vorerst ein Buchungsvolumen von 800.000 Euro, zudem mehr Fiction-Inhalte. 

VÖZ stimmt mit Vorbehalt zu

Der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) stimmt dem Antrag des ORF mit Vorbehalt zu. Bedingung für die Verleger ist, dass sie auch selbst von der TVthek profitieren, indem es ihnen erlaubt ist, TVthek-Inhalte auf ihren eigenen Zeitungs-Plattformen zur Verfügung zu stellen und dort in Eigenregie zu vermarkten.

Grundsätzlich finden die Verleger, dass die Auswirkungen auf den Wettbewerb und die Angebotsvielfalt durch die vorgelegten Gutachten "nicht hinreichend evaluiert und durch unrichtige Marktabgrenzung verzerrt (verharmlost) dargestellt" sind. Sie stellen daher neben der eigenen Möglichkeit zur Vermarktung von TVthek-Inhalten eine weitere Bedingung, nämlich die Zweckbindung der Werbeeinnahmen aus der TVthek-Vermarktung an den Ausbau und die laufende Verbesserung der TVthek und deren Vermarktung.

Für Privatsender ist Vermarktung der ORF-TVthek "nicht genehmigungsfähig"

Die Vermarktung der ORF-TVthek sei "nicht genehmigungsfähig", sagt der Verband der Privatsender. "Die vom ORF vorgeschlagenen Änderungen von TVthek.orf.at sind aus Sicht des VÖP in dieser Form nicht genehmigungsfähig. Dies gilt insbesondere für eine Vermarktung der ORF-TVthek, aber auch für die inhaltliche Erweiterung", so Klaus Schweighofer, VÖP-Vorsitzender und Vorstand der Styria Media Group. Schweighofer: "Es ist ohnehin grundsätzlich undenkbar, dem ORF weitere Vermarktungsmöglichkeiten einzuräumen - egal in welchem Bereich. Vielmehr muss eine Reduktion der Werbung im ORF oberstes Ziel sein!" (red, DER STANDARD, 8.11.2012/APA, online ergänzt)