Der Quirlige: Cornelius Obonya ist Jedermann

Salzburg - Natürlich hätte er etwas anderes werden können. Aber dass er als Kind einer Schauspielerfamilie trotz und wegen allem Schauspieler wurde, verwundert nicht wirklich. Der 1969 in Wien geborene Cornelius Obonya ist der Sohn von Elisabeth Orth und Hanns Obonya, seine Großeltern waren die Burgschauspieler Attila Hörbiger und Paula Wessely.

Der expressive Mime und Schnellsprecher mit Liebe zur Präzision wird 2013 die Titelrolle des Jedermann bei den Salzburger Festpielen übernehmen. Bisweilen wurde der Vater eines Sohnes meist als quirliger Komiker besetzt. Von 1989 und 1992 war Obonya am Wiener Volkstheater engagiert, bis 1999 an der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin. Von 2000 bis 2008 war er Ensemblemitglied des Burgtheaters, seitdem ist er freier (Film-) Schauspieler.

Foto: Heribert Corn

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Die Glückliche: Buhlschaft Brigitte Hobmeier

Schauspielerisch finde sie ja den Teufel spannender, sagte Brigitte Hobmeier heuer im Sommer. Das vielfach ausgezeichnete Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele gab ihr Salzburger Festspieldebüt in Händl Klaus' Die Bienen. Breit grinsend sei sie über den Domplatz gelaufen vor Glück, mitmachen zu dürfen. Die Buhlschaft war höchstens ein amüsantes Gedankenspiel. Sie frage sich schon, sinnierte die Mutter eines sechsjährigen Buben im Standard-Gespräch: "Was ist der Hype um diese Rolle? Aber es braucht die Buhlschaft. Sie ist es, die sagt: Ich möchte leben."

Die Schauspielerei wurde dem 36-jährigen bayrischen Arbeitermädel nicht in die Wiege gelegt: "Es war eine Pionierleistung, aufs Gymnasium zu gehen. Und bei jedem Applaus denke ich immer noch, wie schön es ist, auf der Bühne zu stehen."

Foto: AP/Christian Hartlmaier

Das Multitalent: Koregisseur Julian Crouch

Tiefes Begreifen und Respekt gegenüber Hofmannsthals Mysterienspiel sei vonnöten, ebenso kritische Distanz und das Vermeiden von kniefälligem Kitsch: Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf setzt große Hoffnung in den Jedermann-Koregisseur Julian Crouch.

Der britische Film-, TV-, Ballett-, Opern- und Theaterregisseur, Designer, Autor, Lehrer, Puppenbauer und -spieler hat gemeinsam mit Phelim McDermott und Lee Simpson 1996 das Improbable Theatre gegründet, den schwer erziehbaren Struwwelpeter im Grusical Shockheaded Peter veropert und mit der Addams Family auf dem Broadway einige Preise abgeräumt. Und soll nun Everymans Knüppelverse kitschfrei bezähmen: farbig, spielerisch, ernst, lautet die diesbezügliche Wunschvorstellung von Intendant Alexander Pereira.

Foto: Salzburger Festspiele

Der Freiluftkenner: Koregisseur Brian Mertes

Mit Freilichtproduktionen wie den Jedermann kennt sich der amerikanische Regisseur Brian Mertes aus. Der gebürtige Texaner produzierte Anton Tschechows Stücke mit führenden Theatertalenten aus New York vor seinem historischen Haus nahe dem Lake Lucille für Nachbarn und Theaterbegeisterte.

In New York wurde er für seine Uraufführungen zeitgenössischer Autoren bekannt. Er führte auch bei mehreren Folgen großer US-Serien wie Law and Order und einigen Kurzfilmen Regie. Derzeit ist Mertes Hausregisseur der Tony-Award-gekrönten Trinity Repertory Company und leitet zudem eine Meisterklasse für Regie an der Brown University. Sein Motto für den Jedermann: "Wir sind die Gemeinschaft der zukünfti- gen Toten" überzeugte den Salzburger Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf. (flu, asch, ruep, DER STANDARD, 8.11.2012 )

Foto: Salzburger Festspiele