Wien - Wien stellt das System des Heizkostenzuschusses komplett um: Statt Geld aufs Konto - in der vergangenen Wintersaison waren es 100 Euro je Bezieher - gibt es ab Anfang 2013 nur noch Sachleistungen. Die Stadt begleicht dabei nicht nur Strom- und Gasrechnungen einkommensschwacher Haushalte, sondern tauscht zudem alte, energiefressende Geräte aus. Das neue System, das unter dem Namen "Wiener Energieunterstützung" firmiert, sei nachhaltiger und treffsicherer, argumentierte Sozialstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) am Mittwoch in einer Pressekonferenz.

"Unser Ziel war es, von der Gießkanne wegzukommen", so die Ressortchefin. Denn die Einmal-Überweisung sei durchaus auch für andere Zwecke als zur Heizkostenbegleichung verwendet worden. An der Zielgruppe ändere sich nichts. Einen Antrag können alle Mindestsicherungsbezieher, Mindestpensionsten und Pensionisten, die Mietbeihilfe erhalten, stellen.

Sechs Millionen Euro Budget

Das seien insgesamt rund 100.000 Wiener, rechnete Wehsely vor. Sie betonte, dass die Budgetierung ebenfalls gleich bleibt. Wie in der Vorjahressaison stehen auch für diesen Winter wieder sechs Mio. Euro für Hilfsmaßnahmen zur Verfügung. Über die Dotierung in den darauffolgenden Jahren konnte sie heute noch keine Zahlen nennen.

Die Energieunterstützung besteht aus drei Säulen. Einerseits tauscht die Stadt alte Fünf-Liter-Durchlauferhitzer von Kunden der für Sozialleistungen zuständigen MA 40 gegen neue, sicherere und sparendere Geräte. Die Förderung beträgt maximal 700 Euro, rund 1.600 Haushalte kommen dafür infrage. Sie werden in den nächsten Monaten direkt angeschrieben.

Energieberatung und Gerätetausch

Zweitens wird es für Hunderte einkommensschwache Haushalte, die von den MA-40-Mitarbeitern ausgewählt werden, eine Energieberatung geben. Dabei sollen Maßnahmen gesetzt werden, die beim Energie- und damit auch beim Geldsparen helfen. Neue Fensterdichtungen oder den Tausch alter Kühlschränke oder Waschmaschinen bezahlt die Stadt bis zu einem Wert von 1.000 Euro.

Die dritte Säule richtet sich an Menschen mit "besonderer Bedürftigkeit". Für diese übernimmt die Stadt einmalig Rechnungen bzw. Energiekostenrückstände, um die Sperrung von Strom oder Gas zu verhindern. Diese Unterstützung kann ganzjährig - also nicht nur im Winter - beantragt werden. Die soziale Lage werde aber von der MA 40 "strikt" geprüft, betonte Wehsely. (APA, 7.11.2012)