Wien - Der Anteil der Holocaust-Leugner in Österreich liegt immer noch bei fünf Prozent. Das ergab eine repräsentative Umfrage der GfK-Austria unter 1.000 Österreichern. Seit Jahrzehnten erhebt die GfK Austria jährlich die Meinungen der ÖsterreicherInnen zum Holocaust und wie ihrer Ansicht nach damit umgegangen werden sollte.

Neun von zehn Befragten halten demnach die Massenmorde an Millionen von Juden in der Zeit des Nationalsozialismus für historisch erwiesen. Der Prozentsatz derer, die den Holocaust als "nicht historisch erwiesen" ansehen, lag 1979 noch auf 15 Prozent und ist seither kontinuierlich gesunken. Seit 2007 pendelte er zwischen fünf und sieben Prozent.

"Gras über die Sache wachsen lassen"

Prinzipiell sind das Wissen und die Bereitschaft zum Umgang mit der Geschichte im Laufe der Jahre gestiegen. 72 Prozent plädieren mittlerweile dafür, sich "die damaligen Ereignisse bewusst zu machen, damit so etwas nicht wieder geschehen kann". Rund ein Viertel wünscht sich allerdings immer noch, dass man "endlich Gras über die Sache wachsen" lasse und nicht alles wieder "aufrühre".

Den Unterschied machen bei allen Fragen vor allem Alter und Bildungsgrad aus: Während Jüngere und höher Gebildete eine Mitschuld Österreichs am Holocaust sehen und sich einen offenen Umgang mit dem Thema wünschen, ist bei Älteren, weniger Gebildeten und Bewohnern kleiner Orte der Anteil jener höher, die den Holocaust leugnen und Deutschland für alleinverantwortlich halten.

Mitschuld Österreichs

An die Mitschuld Österreichs glauben im Durchschnitt drei Viertel der Befragten, 16 Prozent machen die Deutschen alleine verantwortlich.

Der Glaube, dass die Deutschen allein verantwortlich wären, findet sich häufiger unter weniger Gebildeten, Bewohnern kleiner Orte und ÖsterreicherInnen, die auch meinen, der Holocaust sei nicht erwiesen..

Jeder Zehnte äußerte sich zur Frage nach der Mitschuld nicht - darunter vor allem auch jene, die das Vergessen der Geschichte befürworten. (APA/red, derStandard.at, 7.11.2012)