Wien/Wals - Der Salzburger Baukonzern Alpine gerät offenbar immer tiefer in die Bredouille: Wie die Tageszeitung "Die Presse" in ihrer Mittwochsausgabe berichtet, droht die Zusammenarbeit mit dem staatlichen Straßenbaukonzern Asfinag eingestellt zu werden. Die Asfinag, bisher ein zentraler Auftraggeber der Alpine, vergibt Aufträge nur an Firmen mit guter Bonität.

"Wir haben da sehr strenge Vorschriften. Unsere Auftragnehmer müssen eine gewisse Bonitätsbewertung durch den Kreditschutzverband von 1870 erfüllen", sagte Asfinag-Vorstand Klaus Schierhackl der Zeitung. Laut "Presse" ist derzeit die Bewertung durch den KSV ausgesetzt, weil die Verhandlungen mit den kreditgebenden Banken noch laufen. Damit gibt es momentan auch keine Asfinag-Aufträge an die Alpine.

Wie die neuerliche Bewertung durch den KSV aussehen wird, stehe noch in den Sternen. Werden mit dem neuen Rating die strengen Bedingungen der Asfinag nicht erfüllt, könnte der immens wichtige Auftraggeber wegfallen. Das letzte Wort scheint allerdings noch nicht gesprochen: "Unsere Vergaberechtsexperten prüfen noch die weitere Vorgangsweise", so Schierhackl. Brancheninsidern zufolge verdankt die Alpine der Asfinag ein jährliches Auftragsvolumen von durchschnittlich 200 Mio. Euro.

Alpine-Eigner funken Verkehrsministerium an

Wie das Blatt weiter berichtet, hält sich derzeit Baldomero Falcones Jaquotot, der Aufsichtsratsvorsitzende der spanischen Alpine-Mutter FCC, in Wien auf. Ein Gesprächstermin mit SPÖ-Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ), der Eigentümervertreterin der Asfinag, sei ihm dabei aber verwehrt geblieben. Der Spanier habe mit dem Generalsekretär des Ministeriums vorlieb nehmen müssen.

Dem zweitgrößten Baukonzern Österreichs drohen im heurigen Geschäftsjahr erhebliche Verluste. Die Alpine hat derzeit Bankverbindlichkeiten in Höhe von rund 660 Mio. Euro. Dazu stoßen drei Anleihen in der Höhe von 290 Mio. Euro. Derzeit laufen Gespräche mit den Gläubigerbanken über die Stundung bestehender und die Gewährung neuer Kredite.

Um dringend benötigtes Geld hereinzubekommen, will die Alpine nun Familiensilber veräußern. Darunter fallen etwa die Tochtergesellschaft Alpine Energie oder die beiden Baugesellschaften "GPS Underground Engineering" und die auf Sanierungen spezialisierte "Hazet Bau". Auch vom Firmenjet und einer Jagd im oberösterreichischen Gosau will sich die Alpine trennen. Die für den Verkauf notwendigen Beschlüsse der Gremien sind aber noch ausständig. (APA, 7.11.2012)