Wien - "Ich habe seit einem Staatsstipendium vor Jahrzehnten keinen Cent an Förderungen vom österreichischen Staat bekommen (aber Hunderttausende an Steuern bezahlt). Das Forschungszentrum wird, soviel ich weiß, von der Uni Wien betrieben." So reagierte Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek Dienstagnachmittag auf Vorwürfe der freiheitlichen Kultursprecherin Heidemarie Unterreiner, sie profitiere in einem "System aus Freunderlwirtschaft und Gewohnheitsrecht" von öffentlichen Förderungen.

Elfriede Jelinek sei "auch ein Name, der in jedem Kunstbericht zu finden ist", hatte es Dienstagvormittag bei einer Pressekonferenz geheißen. "Diese Speerspitze der linken Kulturelite in Österreich wird jedes Jahr in vielfältiger Art und Weise durch die öffentliche Hand unterstützt."

Im Kunstbericht 2011 finden sich tatsächlich Förderungen in der Gesamthöhe von 14.100 Euro, die mit dem Namen Elfriede Jelinek in Zusammenhang stehen - diese setzen sich jedoch aus einer Förderung für die "Jelinek Dialoge" des Elfriede Jelinek-Forschungszentrums, Zuschüssen für die "Jelinek-Jahrbücher" des Praesens Verlages sowie aus Förderungen für Übersetzungen von vier Jelinek-Werken ins Rumänische, Portugiesische, Polnische und Tschechische zusammen.

Der scharf von Unterreiner angegriffene Autor Robert Menasse (bei dem offenbar von der Politikerin der Ankauf seines Vorlasses sowie Übersetzer-Unterstützungen als persönliche Förderungen gewertet wurden) wollte auf Anfragekeinen Kommentar abgeben, sein Kollege Thomas Glavinic reagierte lapidar: "Frau Unterreiner soll ihre Tabletten nehmen." (APA, 6.11.2012)