Der belgische Maler und Regisseur Jan Fabre setzt gerne auf Provokation, um auf seine Arbeit aufmerksam zu machen. Die jüngste Aktion dürfte aber heftigere Reaktionen hervorrufen als geplant. Für die Dreharbeiten zu seinem Dokumentarfilm "Dr. Fabre will cure you" wird er nun heftig kritisiert und sogar tätlich angegriffen. Auf einem Video ist zu sehen, dass bei dem Dreh in Antwerpen einige Katzen in die Luft geworfen wurden und unsanft wieder aufkamen. Mindestens 40.000 Hassmails soll der Künstler bisher bekommen haben.

Auf den Aufnahmen, die ein Mitarbeiter des Rathauses filmte und online stellte, ist zu sehen, dass die Tiere hochgeschleudert werden. Teilweise kommen sie auf einer Stufe auf oder werden von den Statisten aufgefangen. Der Boden ist nur mit dünnen Matten gepolstert. Auf dem Video ist zu hören, dass die Katzen laut miauen.

Als Reaktion gründeten sich zahlreiche Protestgruppen auf Facebook und eine Online-Petition. Die Mitglieder sprechen sich gegen weitere öffentliche Aufträge für Jan Fabre aus. Auch auf der Facebook-Seite des Künstlers haben zahlreiche Menschen wüste Beschimpfungen hinterlassen. "Lasst uns seine Hoden abschneiden und an die Säulen der Universität hängen", kann man zum Beispiel nachlesen. Auch der Zoo in Antwerpen entzog dem Filmteam eine bereits erteilte Drehgenehmigung.

Fabre wurde beim Joggen angegriffen

Die Kritik fiel aber nicht nur verbal aus: In einem Park in Antwerpen wurde Fabre nach eigenen Angaben unlängst sogar beim Joggen von sieben Männern zusammengeschlagen. "Ich bin um mein Leben gelaufen", sagte er in einem Interview. Es sei eine Hasskampagne und Menschen würden aufgehetzt, ist er überzeugt. Das sei nicht gut für die Gesellschaft.

Vor einigen Tagen musste bei der Fortsetzung der Dreharbeiten sogar die Polizei eingreifen, da der Künstler und seine Mitarbeiter wieder angegriffen wurden. "Gegen uns kommst du nicht an. Mach das doch mal mit den großen Männern, anstatt mit kleinen Tieren", riefen wütende Passanten.

Anspielung auf Dali

Die in die Höhe geworfenen Katzen sollen eine Reminiszenz an ein berühmtes Bild des US-amerikanischen Fotografen Philippe Halsman sein: Darauf ist Salavador Dali gemeinsam mit drei Katzen zu sehen. Der Maler und auch die Katzen wurden im Sprung abgelichtet.

Jan Fabre hat sich mittlerweile öffentlich entschuldigt. Den Tieren gehe es gut, es tue ihm leid, dass sie hart gelandet seien. Zudem entschuldigte er sich bei allen Katzenfreunden, die er mit der Aktion schockiert habe, sagte er im Flämischen Rundfunk VRT. Der Vizebürgermeister der Stadt und eine Tierschutzorganisationen haben mittlerweile eine Anzeige eingebracht. (jus, derStandard.at, 6.11.2012)