Kommissar Hanns von Meuffels (Matthias Brandt) in "Polizeiruf 110".

Foto: ORF/Telepool/Jacqueline Krause-Burberg

Die Geisterstunde an die Stelle der Primetime vorzuverlegen, das gelang am Sonntag dem "Polizeiruf 110". Nachdem die Notwendigkeit einer "Tatort"-Pause nach dem bescheuerten Münchner Fall in der Vorwoche offenbar sogar von den Programmverantwortlichen eingesehen wurde, führte der "Polizeiruf" seine Seher in die Fieberschübe des Kommissars Hanns von Meuffels.

Der wurde von einem Geiselnehmer angeschossen - dargestellt von einem mit sich selbst im Reinen wirkenden Georg Friedrich. Nach der Operation findet der Kommissar sich im Spital wieder, wo ihm ein alter Freund über den Weg läuft. Der überlebt seine Diagnose - Hämorrhoiden - nicht; von Meuffels und seine Infusionsflasche fieberwandeln ab sofort durch das Spital und entdecken Seltsamkeiten, wie sie sich Lars von Trier einst für seine durchgeknallte Spitalsserie "Geister" ausgedacht hatte.

Georg Friedrich, obwohl eigentlich gerecht zu Tode gebracht, wird zu einem halluzinierten Kumpan, der dem Ermittler mehr oder weniger hilfreich zur Seite steht. Wir begegnen einem Raucherbein, dessen früherem Besitzer, tablettensüchtigen Damen im weißen Kittel oder einem Chirurgen, der einst seinen Piepser in einem Patienten vergessen hat. Dazu ein Grüppchen von Chinesen, das das Spital zu erwerben trachtet.

Da liegt dann auch die Lösung des Falls begraben: Ein Virus meuchelt im Spital scheinbar an Harmlosigkeiten laborierende Patienten hinweg, die Spitalsleitung vertuscht.

Der Weg zum profanen Ende war immerhin zweitligistenoriginell, Matthias Brandt überzeugte als delirierender Bulle im Pyjama zwischen Sein und Schein. (Karl Fluch, DER STANDARD, 6.11.2012)