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Der amerikanische Autor John Green schildert das Leben der krebskranken Hazel und ihres ebenso todgeweihten Freundes Gus.

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Die besondere Liebe zwischen Hazel und Augustus bringt Green in der gemeinsamen Sprache des jungen Paares zum Ausdruck.

"Das Schicksal ist ein mieser Verräter" war in den USA bereits vor dem Erscheinen ein Bestseller.

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"Krebskinder sind die Nebenwirkung der unermüdlichen Mutation, die die Vielfalt des Lebens auf der Erde ermöglicht", sagt Hazel Grace, selbst Krebskind und Protagonistin in dem neuen Jugendbuch von John Green. Hazel ist 16 und leidet unter Schilddrüsenkrebs mit Metastasierung in die Lunge. "Es geht mir ganz gut", darf man zu Beginn der Geschichte "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" lesen. Gut ist dabei relativ, denn die Prognose dieser Erkrankung ist alles andere als rosig, Chancen auf Heilung hat das Mädchen nicht. 

Tagsüber lebt die sterbende Jugendliche mit ihrer Sauerstoffflasche, nachts unterstützt ein Gerät ihre Atmung. Ein Aufenthalt auf der Intensivstation, das unsägliche Leid ihrer Eltern offenbaren den Krebs in seiner ganzen Brutalität und Dimension.

Und doch zeigt sich die Krankheit auch von einer sympathisch-humorvollen und anmutigen Seite. Hazel verliebt sich in der Selbsthilfegruppe in Augustus Waters. Umgekehrt verliebt sich der 17-Jährige in ein Mädchen, dessen Schönheit und Schlagfertigkeit ihn fasziniert. Gus' Lebenserwartung ist ebenso deprimierend, sein Osteosarkom rezidiviert und das nachdem er die Krankheit schon besiegt zu haben schien.

Nicht besser als andere Kinder

Ihre besondere Liebe bringt Green in der gemeinsamen Sprache des jungen Paares zum Ausdruck. Die Dialoge sind ebenso klug, philosophisch, ironisch und poetisch wie wahr. Ihre Auseinandersetzung mit dem Tod und dem Sterben macht dem gesunden Leser seine Oberflächlichkeit nur allzu deutlich bewusst. Und der Krebs wird dabei auch nicht als das ausschließlich Böse wahrgenommen. "Nicht einmal der Krebs ist ein richtiger Schurke: Der Krebs will auch nur überleben." Im Gegenteil, die Liebe zwischen den beiden Menschen erzeugt neben der Traurigkeit zeitweilig auch das beschämende Gefühl von Neid. 

Der Kampf gegen den Krebs ist jedoch laut Gus ruhmlos, und der junge Mann verliert ihn nach der gemeinsamen Reise mit Hazel nach Amsterdam zuerst. Zu einem besseren Menschen macht ihn sein Schicksal aber nicht: "Krebskinder sind statistisch gesehen nicht besser oder mitfühlender oder tapferer oder sonst was als andere Kinder." Den Eindruck, dass der Mensch im Angesicht seines Todes in die metaphorische Tiefe seines eigenen Unterbewusstseins und Ichs zu dringen vermag, gewinnt der Leser trotzdem. Und das stimmt hoffnungsfroh. (Regina Walter, derStandard.at, 11.2012)