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London - Ein Geldwäsche-Skandal in den USA kommt die größte europäische Bank HSBC teuer zu stehen. Das britische Institut hält Strafzahlungen von deutlich mehr als 1,5 Mrd. Dollar (1,2 Mrd. Euro) für möglich. "Das kratzt zweifellos an unserem Image", räumte Bankchef Stuart Gulliver am Montag ein. Die ganze Sache sei peinlich und beschämend. Er rechnet nicht nur mit Schadenersatzklagen, sondern auch mit strafrechtlichen Konsequenzen.

Ein Ausschuss des US-Senats hatte im Juli nach einjähriger Untersuchung festgestellt, dass HSBC Kunden über Jahre half, fragwürdige Gelder aus Ländern wie Mexiko, dem Iran, Saudi-Arabien oder Syrien zu transferieren. Die Bank hat sich dafür entschuldigt. Derzeit laufen interne Ermittlungen und Verhandlungen mit den US-Regulierern. Einige Mitarbeiter hätten das Institut deswegen bereits verlassen müssen, sagte Gulliver.

Gewinn verdoppelt

Trotz der Rückstellungen von 1,5 Mrd. Dollar wegen des Skandals konnte HSBC seinen Gewinn im dritten Quartal mehr als verdoppeln. Das Geldhaus verdiente auf vergleichbarer Basis fünf Milliarden Dollar - nach 2,2 Mrd. Dollar ein Jahr zuvor. Die Bank dreht massiv an der Kostenschraube: In den vergangenen beiden Jahren baute das Institut knapp 30.000 der einst rund 300.000 Stellen ab. "Die Zahl der Mitarbeiter wird voraussichtlich weiter sinken", sagte Gulliver.

Bis Ende 2013 sollen nur noch weniger als 52 Prozent der Einnahmen von Kosten aufgezehrt werden, was im Branchenvergleich niedrig ist. Derzeit sind es noch knapp 64 Prozent. Der Bankchef räumte ein, dass das Ziel eine Herausforderung sei, besonders weil pro Jahr bis zu 300 Mio. Dollar an Extralasten wegen der schärferen Regulierung drohten.

Für Experten stehen die Ermittlungen wegen der Geldwäsche-Vorwürfe im Mittelpunkt. "Die Rückstellungen hierfür geben Anlass zur Sorge", sagte Richard Hunter vom Aktienbroker Hargreaves Lansdown. Die HSBC-Aktien sanken um 1,4 Prozent und zogen den britischen Aktienindex mit nach unten. Auch andere britische Institute kämpfen derzeit mit teuren Rechtsstreitigkeiten vor allem in den USA. So musste Barclays im Sommer fast eine halbe Milliarde Dollar zahlen wegen der Verwicklung in den Skandal um manipulierte Zinsen. Standard Chartered wiederum musste wegen dubioser Iran-Geschäfte 340 Mio. Dollar blechen. (APA/Reuters, 5.11.2012)