London - Einmal mehr gibt sich am Montag die Creme de la Creme in der Londoner O2-Arena die Ehre: Das ATP-World-Tour-Finale, das traditionelle Abschlussturnier der acht bestplatzierten Spieler, ist einer der letzten Höhepunkte eines langen Tennis-Jahres. Großer Abwesender ist dieses Jahr allerdings der verletzte Rafael Nadal, der durch Janko Tipsarevic ersetzt wird.

Titelverteidiger Roger Federer hat die Auslosung der beiden Gruppen die etwas leichtere Aufgabe beschert. Der Schweizer, der am Montag seinen Nummer-1-Status zumindest bis zu Beginn der nächsten Saison an Novak Djokovic abgeben muss, trifft in Gruppe B auf David Ferrer, Wien-Sieger Juan Martin Del Potro und Tipsarevic.

In Gruppe A treffen Djokovic, Olympiasieger und US-Open-Champion Andy Murray, Tomas Berdych und Jo-Wilfried Tsonga aufeinander. Das Saisonfinale der Herren wird übrigens von ORF Sport + live täglich live übertragen.

Lokalmatador Murray eröffnet am Montag (13.00 Uhr MESZ) gegen Berdych. Und er wird ganz anders auf den Platz gehen, als noch vor einem Jahr am gleichen Schauplatz. Der Schotte hat mit dem Erreichen des Wimbledonfinales, vor allem aber Olympia-Gold und dem ersten Major-Titel in Flushing Meadows britische Sportgeschichte geschrieben.

"Ich bin sicher, es wird ein toller Empfang. Das wird sicher nett", freute sich Murray nach der Auslosung schon auf das Wiedersehen mit seinen Fans. "Ich fühle mich ein bisschen entspannter als in den vergangenen Jahren, weil ich die US Open gewonnen habe." Dennoch werde auch Druck auf ihm liegen. "Das einzige, was ich garantieren kann, ist, dass ich in jedem Match bis zum Ende 110 Prozent geben werde", sagte der Weltranglisten-Dritte.

Vor allem sein Duell mit Djokovic wird mit Spannung erwartet, hat sich dieses Duo doch schon bei den Australian Open (Halbfinale/Sieger Djokovic) sowie im Olympia-Halbfinale und im US-Open-Endspiel großartige Matches geliefert. Mit der legendären Federer-Nadal-Rivalität will Murray das aber noch nicht verglichen wissen. "Weder ich noch Novak werden ersetzen, was Roger und Rafa geleistet haben, da sind wir noch weit entfernt."

Während Nadal wegen seiner Langzeit-Knieverletzung fehlt, ist Federer zumindest in seinen Gruppenspielen Favorit. Daran ändert auch die etwas überraschende Finalniederlage in Basel gegen Del Potro nichts.

Mit vier verschiedenen Grand-Slam-Siegerin in diesem Jahr ist die Ausgangslage besonders offen, der Kampf um die Nummer 1 per Jahresende ist aber aufgrund der Weltranglisten-Arithmetik bereits zugunsten von Djokovic entschieden. Der Serbe, der dieses Turnier erst einmal (2008) gewonnen hat, ist im Vorjahr nach zwei Gruppen-Niederlagen schon in der Vorrunde ausgeschieden, der sechsfache Sieger Federer ist Titelverteidiger. Andy Murray ist übrigens in bisher vier Versuchen noch nicht über das Halbfinale hinausgekommen. Das soll sich dieses Jahr ändern. (APA, 4.11.2012)

Die Gruppen für das ATP-World-Tour-Finale (5,5 Mio. Pfund/6,86 Mio. Euro):

Gruppe A: Novak Djokovic (SRB-1), Andy Murray (GBR-3), Tomas Berdych (CZE-5), Jo-Wilfried Tsonga (FRA-7)

Gruppe B: Roger Federer (SUI-2), David Ferrer (ESP-4), Juan Martin Del Potro (ARG-6), Janko Tipsarevic (SRB-8)