Neben den 350 Pkw-Parkplätzen sind auch einige für Busse reserviert - zumindest am Modell für das Funmotel bei Wien.

Foto: Funmotel

Wien - Rund um die Uhr sollen "80 bis 120 Damen" dem Freier zur Verfügung stehen, wirbt die "8Quadrat Development Gmbh" auf ihrer Homepage. Die Rede ist vom Funmotel, Europas größtem Laufhaus, das "nahe Wien" errichtet werden soll. "Eintausend und mehr männliche Gäste werden täglich erwartet", heißt es weiter auf der Seite.

Der genaue Standort wird noch geheimgehalten, soll aber im Süden Wiens liegen. Gesellschafter laut Firmenbuchauszug ist Werner Schmuck, der vor zehn Jahren in Wien schon den Goldentime-Saunaclub ins Leben gerufen hat.

15 Millionen Euro Investition

"Ja, das Projekt wird kommen", bestätigt die Rotlicht-Größe auf Nachfrage des Standard. 15 Millionen Euro würde er investieren, ein Stararchitekt sei beauftragt, "um neue Maßstäbe in der Szene zu setzen", erzählt Schmuck.

Als geplanten Eröffnungstermin nennt er Jänner 2014. In Wien seien die Auflagen mit dem neuen Prostitutionsgesetz so restriktiv, dass er sich für Niederösterreich entschieden habe. Die Prämie auf eine Grundstücksoption habe er bezahlt, jetzt warte er auf die schriftliche Zusage von den Behörden in Niederösterreich.

Auf der Homepage werden "Gangbangs, Swingerparty (auch für einsame Frauenherzen)" und Pornostars auf 1000 m² angepriesen. "Die Größe des Objekts", "die Anzahl der weiblichen Gäste" und die "erschwinglichen Preise" werden die "unbedingte Zufriedenstellung der männlichen Kunden" gewährleisten.

Falsche Gerüchte

In der Szene und auch in Polizeikreisen ist von Klosterneuburg oder Korneuburg als Standort die Rede, doch die Bürgermeister beider Stadtgemeinden wiegeln ab. Zwar habe es in der Vergangenheit immer wieder Anfragen für Erotik-Etablissements gegeben, von einem Mega-Laufhaus wisse man aber nichts.

"Wir haben bewusst falsche Gerüchte über den Standort gestreut, um keinen Ärger mit Bürgerinitiativen zu bekommen, bevor die Bewilligung auf dem Tisch liegt", sagt Peter Laskaris, Betreiber des Red Rooms in Wien und Mitinitiator des Funmotel-Projekts. "Es wird so gelegen sein, dass es niemanden stört", verspricht Laskaris.

Seit 1. November brauchen Bordelle in Wien eine Genehmigung, doch bis jetzt hat nur ein Bruchteil der 450 Häuser eine solche bekommen. Trotzdem gibt es auch für die Hauptstadt Pläne, bei Auhof ein großes Laufhaus zu etablieren. Mit dem Betreiber eines Salzburger Bordells soll es bereits konkrete Verhandlungen über eine Pacht geben.

Umstrittene Indoor-Verlagerung

Birgit Hebein, Sozialsprecherin der Wiener Grünen, ist skeptisch, was die Entwicklung zu Mega-Laufhäusern betrifft: "Es wird krampfhaft versucht, die Straßenprostitution nach innen zu verlagern. Ich halte nichts davon - die Frauen und ihre Probleme lösen sich nicht in Luft auf, weil man sie nicht mehr sieht."

Frauenstadträtin Sandra Frauenberger (SP) schreibt hingegen auf ihrer Homepage, "die Indoor- Verlagerung hat weiter oberste Priorität, denn indoor arbeiten heißt sicher arbeiten". (Julia Herrnböck, DER STANDARD, 3./4.11.2012)