Freiburg - "Guardian" ist der Namen des Geräts, das wie ein Herzschrittmacher in den Brustraum eingesetzt und über einen dünnen Draht mit dem Herzen verbunden wird. Das Implantat erkennt eine Mangeldurchblutung des Herzens und warnt auf visueller sowie akustischer Weise den Patienten. Im Idealfall können die verschlossenen Herzkranzgefäße im Herzkatheterlabor rechtzeitig wieder eröffnet werden, so dass es zu keinem Herzinfarkt kommt.

Eine Arbeitsgruppe um den Stellvertretenden Ärztlichen Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie I des UHZ, Manfred Zehnder, hat, in Kooperation mit mehreren Kliniken in den USA, maßgeblich an der Entwicklung des Gerätes mitgewirkt. "Unser Ziel ist es, die Zeit vom ersten Auftreten von Symptomen bis zum Beginn der medizinischen Betreuung zu verkürzen, um noch rechtzeitig eingreifen zu können", erklärt der Kardiologe.

Anwendung derzeit primär in den USA

Das Gerät soll in Zukunft vor allem Patienten implantiert werden, die ein besonders hohes Risiko für einen Gefäßverschluss haben oder bei denen beim ersten Herzinfarkt keinerlei oder nur atypische Symptome aufgetreten sind. Ebenfalls profitieren sollen Patienten die einen weiteren Herzinfarkt aufgrund einer Vorschädigung des Herzens mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht überleben würden.

Derzeit handelt es sich bei "Guardian" noch um ein Behandlungsverfahren, das unter streng kontrollierten, von der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA vorgegebenen Bedingungen eingesetzt werden darf. Das Gerät kann daher bis jetzt nur bei ausgewählten Patienten, die besonders davon profitieren, im Rahmen einer kontrollierten wissenschaftlichen Studie angewendet werden. An der laufenden Studie nehmen in den USA 80 Zentren teil, bisher sind knapp 500 Patienten eingeschlossen. In über 20 Fällen konnte bereits ein Infarkt durch eine entsprechend frühzeitige Intervention verhindert werden.

In Freiburg wurde nun europaweit den ersten beiden Patienten das Gerät erfolgreich implantiert. (red, derStandard.at, 31.10.2012)