Die Köche der Catering-Sparte LSG Sky Chefs bescheren der Lufthansa einen Gewinn.

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Wien/Schwechat - Die üblicherweise stärkeren Sommermonate und erste Früchte des harten Sparprogramms haben der AUA (Austrian Airlines) für die ersten neun Monate 2012 die ersten schwarzen Zahlen seit fünf Jahren gebracht. Im Gesamtjahr 2012 wird allerdings weiter ein Betriebsverlust erwartet.

"Das Fitnessprogramm ist noch nicht beendet. Größere Krisen könnten wir heute noch nicht verkraften," freut sich Konzernchef Jaan Albrecht aber nur vorsichtig. Der umstrittene Betriebsübergang des AUA-Flugbetriebs von AUA auf Tyroleansei zwar mit 31. Juni "vollendet", aber es gebe nach wie vor "Doppelgleisigkeiten, die wir über Jahre mitgezogen haben", so habe man etwa zwei Flugplanungssysteme gehabt.

Kostenbremse

Momentan laufen bei der AUA im Rahmen des vorhandenen Sanierungsprogramms noch fünf "Projekte". Bis Ende des Jahres soll hier das konkrete Kostensenkungspotenzial identifiziert sein, 2013 geht es an die Umsetzung, so Albrecht. Der AUA-Boss erhofft sich dadurch Einsparungen im zweistelligen Millionenbereich.

Wie die österreichische Lufthansa-Tochter am Mittwoch mitteilte, lag im 3. Quartal das bereinigte operative Ergebnis mit 61,1 Millionen Euro fast doppelt so hoch wie im 3. Quartal des Vorjahres (31,6 Millionen Euro). Grund dafür waren nach AUA-Angaben volle Flieger über den Sommer und die Kostenbremsen.

Sechs Millionen über Wasser

Auch von Jänner bis September blieb bereinigt ein kleiner operativer Gewinn von 5,9 Millionen Euro über, nach einem Betriebsverlust von 31,5 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Im ersten Halbjahr hat die AUA dank eines bilanziellen Sondereffekts in dreistelliger Millionenhöhe (Umstellung im Pensionssystem nach dem Betriebsübergang von Austrian auf Tyrolean) schon schwarz bilanziert. Unter Einbeziehung dieser Sondereffekte (also unbereinigt) lag der Betriebsgewinn nach neun Monaten bei 73 Millionen Euro. Mitsamt dieser Sondereffekte wird die AUA deshalb auch im Gesamtjahr 2012 operativ positiv sein, unter Abzug der Sondereffekte noch nicht.

Der "echte Turnaround" ist vom Vorstand weiter für 2013 angepeilt. Den Umsatz hat die AUA in den ersten Monaten um 6,4 Prozent auf 1,648 Milliarden Euro angehoben. Die Passagierzahlen legten bis dahin nur um 2,1 Prozent zu.

Weniger Personal

 

Beim Personal hat die AUA in den ersten neun Monaten massiv abgespeckt. Zum Stichtag 30. September beschäftigte die Fluglinie 6.320 Mitarbeiter, ein Jahr zuvor waren es noch 6.836, also 516 Personen mehr. Vor dem heurigen Betriebsübergang haben laut Albrecht 117 Piloten und 217 Flugbegleiter das Unternehmen verlassen. Der Rest des Personalschwunds sei durch den Einstellungsstopp zustandegekommen, der noch bis Jahresende "aktiviert" sei.

Im kommenden Jahr will die AUA aber wieder Kabinenpersonal einstellen, "weil wir wieder mit der Gesamtflotte unterwegs sein werden". 40 Flugbegleiter brauche die AUA, bei den Piloten sei keine Aufstockung geplant. "Wir können unser Flugprogramm heute voll abfliegen", so Albrecht. Das "Freelance-Programm", also der Einsatz ausgeschiedener Piloten, werde mit Ende November abgeschlossen sein, im März ende dann ein Umschulungsprogramm für Piloten. "Dann kommen wir aus", meinte der AUA-Chef. Der fünfprozentige Gehaltsverzicht, dem die Mitarbeiter 2010 zugestimmt haben, läuft übrigens noch bis 2015, bekräftigte Albrecht heute. "Das ist ein Fünfjahresprogramm. Diese Zahlen sind auch in den Ergebnissen miteingerechnet."

Mutter eingekocht

Die Lufthansa hat wegen guter Geschäfte ihrer Service-Töchter wie Lufthansa Technik und der Catering-Sparte LSG Sky Chefs deutlich mehr Geld verdient. Der operative Gewinn nahm im Zeitraum von Juli bis Ende September um 6,2 Prozent auf 648 Millionen Euro zu, wie der Dax-Konzern am Mittwoch mitteilte. Das ist weit mehr als die von Analysten erwarteten 522 Millionen Euro. Der Umsatz zog um 6,2 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro an.

Die Lufthansa verschärft gerade ihr gruppenweites Sparprogramm. "Wir haben nicht die Ertragskraft, die wir brauchen", begründete Franz die neuen Einschnitte.

Sparen bei Air France wirkt

Und auch beim Lufthansa-Konkurrenten Air France-KLM haben ein hartes Sparprogramm und die Reiselust der Passagiere im Sommerquartal für Gewinne gesorgt und die Belastungen durch höhere Treibstoffkosten wettgemacht.

Der operative Gewinn verbesserte sich im Quartal gegenüber dem Vorjahr um knapp 28 Prozent auf 506 Millionen Euro, wie der Konzern am Mittwoch in Paris mitteilte. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 306 Millionen Euro - nach 14 Millionen im Vorjahr. Im zweiten Quartal hatte Air France-KLM noch rote Zahlen geschrieben. Der Umsatz von Air France-KLM stieg zwischen Juli und September um 5,8 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro. (APA/red, 31.10.2012)