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ATV-Chef Ludwig Bauer: ""Wenn andere Programme einstellen, haben wir bereits ein neues am Start."

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ATV-Eigentümer Kloiber: "Der letzte Dichand, den ich gesehen habe, war der alte."

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Wien - "Wenn andere Programme einstellen, haben wir bereits ein neues am Start", sagte ATV-Chef Ludwig Bauer bei der Präsentation des ATV-Programms am Montagabend. Gemeint war Dominic Heinzls "Chili", das mit Jahresende im ORF eingestellt wird, und "Hi Society", Heinzls früheres ATV-Format, das mit 1. Februar wieder aufgenommen wird. Allerdings nicht mit Dominic Heinzl.

Der findet auch nach dem definitiven Aus im ORF - er soll laut ORF aus budgetären Gründen auch nicht mehr im Rahmen von Spezialsendungen etwa zum Opernball oder anlässlich des Song Contests zu sehen sein - keinen Platz auf ATV, wie Bauer betonte. Stattdessen werden die 26-jährige Sasa Schwarzjirg und die 36-jährige Claudia Hölzl das Society-Format präsentieren.

Es habe sich gezeigt, dass der Bedarf nach Society besteht, so Bauer. Daher wird ab Februar die Sendung "ATV life" gekürzt und stärker auf den Service-Charakter fokussiert, während "Hi Society" jeweils ab 20.00 Uhr in die Welt der Promis eintauchen soll. Unter einer eingeführten Marke soll ein "brandneues Magazin" entstehen, verspricht ATV-Programmchef Martin Gastinger.

Reportage-, Service - und Dokusoap-Formate

Neu im Programm von ATV sind auch wieder diverse Reportage-, Service - und Dokusoap-Formate. Der Privatsender beleuchtet unter der Dachmarke "24 Stunden" wieder verschiedene Einsatzgebiete der heimischen Polizei, rückt in "Die Lebensretter" die Arbeit der Rettung in den Vordergrund und gibt in "Die wirklich wichtigsten Österreicher" den Alltagshelden, die als Bergputzer, Tierretter, Bestatter oder Kammerjäger arbeiten, eine Plattform.

Bei den Doku-Soaps geht es wieder einmal um die Partnersuche: "Mein Traummann aus dem Internet" startet am 4. März und "Mama sucht mir eine Frau" am 2. April. In "Rettet die Liebe" will ATV krisengebeutelte Paare mit Hilfe von körperlicher Nähe wieder zusammenbringen und in "Brennpunkt Schule" soll gezeigt werden, mit welchen Situationen Schüler und Lehrer heutzutage im Alltag konfrontiert sind.

"Großer Österreich-Abend"

Nach dem Motto, was der ORF kann, kann ATV schon lang, will der Privatsender den Mittwoch künftig als "großen Österreich-Abend" positionieren, wie Bauer sagte. Nach dem Erfolgsformat "Bauer sucht Frau" soll die neue Dokumentations-Reihe "ATV Kosmos" unter der Regie des preisgekrönten Dokumentarfilmers Kurt Mündl zu sehen sein. Der Startschuss fällt am 28. November um 21.55 Uhr mit "Die Knirpse - Österreich unter der Lupe".

Quotenhighlights erwartet Bauer auch mit den Auswärtsspielen der WM-Qualifikation, bei denen die österreichische Nationalmannschaft im März auf Irland im März, im September auf Deutschland und im Oktober auf Schweden sowie Färöer trifft. Ob ATV künftig auch wieder bei der heimischen Bundesliga mitmischen wird, hängt von der Ausschreibung ab, die dieser Tage ergehen soll und von den Paketen, die es geben wird. "Es wird spannend sein, ob es der Bundesliga gelingt, den Ball so ins Spielfeld zu werfen, dass noch jemand bereit ist, hinterherzulaufen", sagte ATV-Eigentümer Herbert Kloiber.

Highlights aus Hollywood erwarten die ATV-Seher mit sämtlichen "Twilight"-Folgen, "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes", "Avatar" oder "Inception". Ab 11. November straht der Sender außerdem die preisgekrönte Serie "Downton Abbey" von Oscar-Preisträger Julian Fellowes aus.

Kloiber: "Gas geben, um Nummer eins zu bleiben" 

Es dürfe kein Stein auf dem anderen bleiben - hatte ATV-Eigentümer Herbert Kloiber zuletzt mit Blick auf das Programm des Privatsenders gesagt. Von gravierenden Änderungen war bei der Vorabpräsentation des ATV-Programms am Montagabend dann aber keine Rede mehr. Lediglich müsse man "mehr Gas geben, um die Nummer eins zu bleiben", man habe aber das Selbstbewusstsein, "dass wir die Nummer eins unter den Privatsendern sind", so Kloibers Einschätzung.

Verkaufsgerüchte

Auch wenn die Quoten derzeit stagnieren, sei er "hochzufrieden mit allen, die an dem tollen Programmangebot arbeiten", sagte der Medienmogul. Dass die deutlich positivere Beurteilung seines Österreich-Senders etwas mit den von der Zeitschrift "profil" genährten Verkaufsspekulationen an die Familie Dichand und RTL zu tun haben könnten, wies Kloiber ins Reich der Spekulationen. Er höre von solch einem Vorhaben, dass sich die Dichands via IP Österreich, der gemeinsamen Vermarktungstochter von "Kronen Zeitung" und RTL an ATV beteiligen könnten, "zum ersten Mal". Gespräche gebe es nicht. "Der letzte Dichand, den ich gesehen habe, war der alte." Und da würden die Gespräche dann wohl doch "Dynamik vermissen lassen", so Kloiber. Mit RTL habe er zuletzt noch unter der Führung von Gerhard Zeiler gesprochen, dabei ging es allerdings nur um eine gemeinsame Vermarktungsplattform, wogegen man sich aber rasch entschieden habe.

Kloiber vermisst finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand

Während Kloiber also betonte, mit ATV zufrieden zu sein, ist er mit der öffentlichen Rezeption seiner Sender weniger zufrieden. So übertrage ATV II am 1. November mit Bruckners Symphonie Nr. 4, intoniert vom Cleveland Orchestra und dirigiert von Franz Welser-Möst, erstmals eine Auftragsproduktion aus dem klassischen Bereich, was aber aus Kloibers Sicht von den Medien zu wenig gewürdigt werde. Er vermisse auch die finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand, wie sie etwa dem ORF zugutekomme - "wir machen das ja nicht aus kommerziellen Gründen", sondern um die Programmfarbe der Privatsender zu bereichern. (APA, 30.10.2012)