Straßburg - Finanzberater, die sich unabhängig nennen wollen, sollen nach dem Willen des EU-Parlaments künftig keine Provisionen mehr annehmen dürfen. Die Abgeordneten stimmten laut "FTD" am Freitag in Straßburg einem entsprechenden Verbot in der überarbeiteten EU-Finanzmarktrichtlinie Mifid zu.

Die nun beschlossenen Regeln sehen demnach vor, dass Provisionen etwa der Fondsbranche nur noch dann erlaubt sind, wenn sie an den Kunden weitergegeben oder völlig transparent gemacht werden. Berater, die Provisionen annehmen, dürfen sich nicht mehr unabhängig nennen.
Ein Antrag vor allem der Grünen und britischer Abgeordneter, Provisionen ganz zu verbieten, fand kein Gehör. Die Grünen wollten ganz auf Honorarberatung setzen. Sie sei unabhängig und besser für den Kunden. Die Sozialdemokraten hatten das abgelehnt, weil sich nur Vermögende Honorarberater leisten könnten und andere nicht.

Verbraucherschützer kritisierten laut dem Zeitungsbericht, dass es kein Verbot oder aber zumindest die Pflicht zur Weitergabe geben soll. Das Parlament habe "eine goldene Möglichkeit verpasst", Kunden besser zu schützen, so die EU-Verbraucherschutzorganisation BEUC. Tatsächlich müssen sich am Ende ohnedies erst Parlament und Mitgliedstaaten einigen. (red, derStandard.at, 29.10.2012)