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Ctenotus ora, eine unerwartete Entdeckung am Stadtrand von Perth.

Foto: APA/EPA/BRAD MARYAN

Sydney - Um noch unbekannte Wirbeltiere zu entdecken, muss man sich meist in weit von der Zivilisation entfernte Regionen begeben. Aber nicht immer, wie ein aktuelles Beispiel zeigt: Als australische Forscher eine biologische Bestandsaufnahme im Südwesten ihres Landes durchführten, stießen sie auf eine neue Reptilienart. Und die lebt in den Sanddünen am Rand der Millionenstadt Perth - was zugleich schlechte Aussichten für das weitere Überleben der Spezies bedeutet.

Bei dem braun-weißen Tier, das Geoffrey Kay und Scott Keogh von der Australian National University südlich von Perth entdeckten, handelt es sich um einen Skink der Gattung Ctenotus. Skinke (Scincidae) sind mit über 1.200 bekannten Spezies eine der artenreichsten Echsen-Familien und kommen weltweit in tropischen Gebieten vor. Charakteristisch für die eher kleinen Tiere ist ein langgestreckter Körper mit kurzen Beinen. Bei manchen Spezies sind die Beine ähnlich wie bei Schlangen komplett zurückgebildet.

Die in "Zootaxa" beschriebene neuentdeckte Skink-Art Ctenotus ora zählt mit sechs Zentimetern Länge zu den kleinsten Vertretern ihrer Familie. Über ihr Verhalten lässt sich vorerst noch wenig sagen und auch die Bestandszahlen der offenbar auf ein kleines Gebiet beschränkten Spezies sind noch unbekannt. Klar ist jedoch, dass sie in unmittelbarer Gefahr schwebt: Der betreffende Küstenstreifen wird sukzessive zubetoniert. Kay betont daher, dass die seltene Entdeckung nicht unbedingt ein Grund zum Feiern ist: Die Spezies könnte genauso schnell wieder verschwinden, wie sie aufgetaucht ist. (red, derStandard.at, 29. 10. 2012)