Damaskus - Nach dem Scheitern der Waffenruhe in Syrien bemüht sich der internationale Vermittler Lakhdar Brahimi in Russland und China um Unterstützung, um ein Ende der Gewalt herbeizuführen. Beide Staaten haben westliche Syrien-Resolutionen im UN-Sicherheitsrat bisher blockiert.

Brahimi stufte bei seinem Besuch in Moskau die Lage in Syrien als "sehr, sehr gefährlich" ein. Die Situation werde immer schlimmer, sagte der Sondergesandte von Uno und Arabischer Liga. Der russische Außenminister Sergej Lawrow bedauerte, dass die Waffenruhe anlässlich des viertägigen islamischen Opferfests nicht eingehalten wurde. Es sei aber müßig, über die Schuld zu diskutieren, sagte er. "Unsere Hauptaufgabe besteht nun darin, alle Syrer, die gegeneinander kämpfen, zu zwingen, nicht mehr zu schießen und sich an den Verhandlungstisch zu setzen", sagte Lawrow.

In Syrien ist die Gewalt ungebrochen. Bei einem Bombenanschlag in der Hauptstadt Damaskus sind mindestens zehn Menschen getötet worden. Wie das syrische Staatsfernsehen berichtete, detonierte der in einem Auto platzierte Sprengsatz am Montag in einer Bäckerei in dem überwiegend von Drusen und Christen bewohnten Vorort Jaramana. Die Bombe sei von "Terroristen" gezündet worden, so das Fernsehen. Mit dem Begriff bezeichnet die Regierung von Präsident Bashar al-Assad die Rebellen. Allerdings bekennt sich auch die Jabhat al-Nusra, eine jihadistische Gruppe, die zur Al-Kaida gezählt wird, oft zu solchen Anschlägen.

Die syrische Luftwaffe flog nach Angaben von Menschenrechtlern die bisher heftigsten Angriffe auf Vororte von Damaskus. Es seien Ziele in Kabun, Samalka und Irbin getroffen worden, sagten Augenzeugen. Dem Bombardement seien gescheiterte Angriffe von Bodentruppen vorangegangen. (Reuters, DER STANDARD, 30.10.2012)