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In New York City steht der öffentliche Verkehr still. Polizisten riegeln die U-Bahnstation beim Times Square ab.

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Der Sturm könnte von Montag bis Dienstag mit Starkregen, Hochwasser, Schnee und heftigem Wind große Schäden zwischen Washington D.C. und Boston anrichten.

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Die prognostizierte Bahn von "Sandy".

Grafik: APA

New York/Wasington - Ausnahmezustand an der US-Ostküste: Millionen Menschen warteten am Sonntag voller Sorge auf den Hurrikan "Sandy", der in der Nacht zum Dienstag mit heftigen Regenfällen und meterhohen Flutwellen über die dicht besiedelte Region hereinbrechen soll. Angesichts der Absage tausender Flüge drohte ein Verkehrschaos, in der Metropole New York kam das öffentliche Leben zum Stillstand, auch die Börse bleibt am Montag geschlossen.

Die AUA hat aufgrund von "Sandy" ihre Montagsflüge vom Flughafen Wien an die US-Ostküste abgesagt. Weder der Flug nach Washington (10.25 Uhr) noch jener nach New York (10.30 Uhr) startete am Montag, sagte AUA-Sprecherin Patricia Strampfer. Auch die Rückflüge aus New York und Washington fallen aus.

Fahrverbot für Öffis

In New York begannen die Behörden am Sonntag damit, 375.000 Menschen aus tiefer gelegenen Gebieten in Sicherheit zu bringen. Für die Busse, U-Bahnen und Vorortzüge der Metropole, die sonst rund um die Uhr unterwegs sind, wurde ein Fahrverbot verhängt. Für Montag wurde das Hauptquartier der UNO ebenso geschlossen wie die New Yorker Börse. Womöglich werde die Wall Street auch am Dienstag geschlossen bleiben, teilte der Betreiber NYSE Euronext mit. Auch der elektronische Handel wurde ausgesetzt.

In den US-Küstenstaaten New Jersey und Delaware, wo das Zentrum des Sturms auf Land treffen sollte, ordneten die Behörden Evakuierungen an. Die Brandung sollte sich an der Küste den Vorhersagen zufolge auf mehr als drei Meter Höhe auftürmen. Der Strandort Rehobeth in Delaware glich nach der Evakuierung einer Geisterstadt, berichtete ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP. Auch Washington D.C. und Philadelphia stellten den öffentlichen Nahverkehr ein.

Schulfrei für Millionen Kinder

In Washington D.C. konnten die Mitarbeiter der Regierung zum Wochenbeginn zu Hause bleiben. Für zwei Millionen Kinder fiel in sieben Staaten am Montag der Unterricht aus. Die Fluglinien strichen mehr als 7.400 Flüge, auch viele Transatlantikverbindungen waren betroffen. Die Kosten durch die Ausfälle könnten nach Angaben von Analysten mehre hundert Millionen US-Dollar betragen.

Die Bevölkerung zitterte zu Hause oder in Notunterkünften dem Sturm entgegen. Schon seit dem Wochenende hatte sich die Bevölkerung mit Hamsterkäufen auf das Unwetter vorbereitet, in vielen Gegenden wurden Wasser und Taschenlampen knapp.

Mehr als 1.100 Kilometer lang ist der Küstenstreifen von Maine bis nach South Carolina, der die Auswirkungen von "Sandy" spüren könnte. Im Gefahrengebiet im Nordosten der USA wohnen etwa 50 Millionen Menschen. Der Hurrikan, durch den in den vergangenen Tagen auf seinem Weg durch die Karibik 66 Menschen ums Leben kamen, sollte sich nach Angaben von Wetterexperten mit einer Kaltfront zu einem besonders schweren Unwetter vereinigen.

Notstand in mehreren Staaten

Neben Starkregen und Überschwemmungen warnten Meteorologen in höheren Lagen auch vor massiven Schneefällen. Die heftigen Winde könnten vor allem in ländlichen Gebieten die oberirdischen Stromleitungen zum Einsturz bringen und zu tagelangem Stromausfall führen. "Sandy" dürfte demnach bis nach Ohio - also weit ins US-Landesinnere hinein - für Verwüstungen sorgen. Mehrere Staaten und die Hauptstadt Washington verhängten bereits den Notstand.

Der befürchtete Monstersturm bremste auch den Präsidentschaftswahlkampf aus. Sowohl Präsident Barack Obama als auch Herausforderer Mitt Romney sagten Termine ab, um den Sturm zu umgehen. Obama forderte die Bürger auf, die Bedrohung durch den Hurrikan ernst zu nehmen. Er ermahnte die Bewohner der Ostküste, die Anweisungen der Behörden in den kommenden Tagen genau zu befolgen.

Dem Chef des Nationalen Hurrikan-Zentrums, Rick Knabb, machte vor allem die Größe des Sturms Sorgen. "Das System ist so groß, dass Millionen von Menschen in Gegenden leben, die von Springfluten oder Überschwemmungen durch Flüsse betroffen sein könnten", sagte Knabb. (APA, 29.10.2012)