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Der Ford Transit. Er soll nicht mehr in England, sondern in der Türkei (Bild) produziert werden.

Foto: reuters/sezermurad

London/Dearborn - Ford hat eine umfassende Kürzung der Produktion in Europa angekündigt. Der US-Autobauer gab am Donnerstag die Schließung von drei Werken bekannt. Davon seien 4.300 Stellen im belgischen Genk und 1.400 in Großbritannien betroffen. Russland ausgeschlossen werde die Produktionskapazität in Europa um 355.000 Fahrzeuge verringert, eine Kürzung um 18 Prozent. Für das laufende Jahr erwartet Ford einen Verlust von mehr als 1,5 Mrd. Dollar (1,15 Mrd. Euro) im Europa-Geschäft.

Krisenmaßnahmen

Schon zuvor hatte die britische Gewerkschaft vor Kündigungen gewarnt. Im südenglischen Southampton, in dem Ford den Kleintransporter Transit baut, würden 500 Arbeitsplätze gestrichen, teilte die Gewerkschaft GMB am Donnerstag nach einem Treffen mit Ford-Managern mit. In dem Werk Dagenham nahe London würden weitere 1.000 Angestellte ihre Arbeit verlieren.

Ford steht wie andere Massenhersteller wegen des massiven Verkaufsrückgangs in den Krisenländern in Südeuropa unter Druck. Die GM-Tochter Opel und Peugeot verhandeln über eine Allianz, um ihr angeschlagenes Europa-Geschäft gemeinschaftlich zu sanieren. Bis zum Monatsende wird ein Sparpaket erwartet, dem das Werk in Bochum zum Opfer fallen könnte. Dort läuft Ende 2016 die Produktion des aktuellen Familienwagens Zafira aus. Auch bei Opel wird mit weiterem Personalabbau gerechnet.

Bye, bye Transit

In Southampton produziert Ford seit 1972 den Kleintransporter Transit. Die Produktion schrumpfte von 66.000 Fahrzeugen 2008 auf 28.000 im vergangenen Jahr. Produziert wird nur noch im Ein-Schicht-Betrieb. Ford beschäftigt in Großbritannien insgesamt noch 11.400 Menschen. In Dagenham in Essex, in Halewood on Merseyside im Nordwesten von England und in Bridgend in Wales werden aber nur Teile gefertigt, keine kompletten Autos. Ein führender Gewerkschafter sagte, Ford wolle die Produktion des Transporters Transit ganz in die Türkei verlagern.

Am Mittwoch hatte Ford die Schließung seines Werkes im belgischen Genk angekündigt. Die Fabrik mit 4.300 Beschäftigten soll 2014 dichtgemacht werden. Von der Werksschließung in Belgien könnte das Ford-Werk im saarländischen Saarlouis profitieren, das eine neue Produktionslinie bekommen könnte. Nach Angaben von Ford vom Mittwoch würde die Fertigung der Modelle Ford C-Max und Grand C-Max aus dem spanischen Valencia ins Saarland verlegt, wenn die Produktion aus Genk nach Valencia verlegt würde. (APA, 25.10.2012)