Bild nicht mehr verfügbar.

Aktuellen pessimistischen Schätzungen zufolge könnten am Ende des Jahrhunderts rund 12 Milliarden Menschen die Erde bevölkern. Bei günstigster Entwicklung leben 2100 weniger Menschen als heute.

Foto: NASA/AP/dapd

Wien – Pessimistische Prognosen gehen davon aus, dass am Ende des Jahrhunderts etwa 12 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Das hat Wolfgang Lutz, Leiter des Weltbevölkerungsprogramms (POP) des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA) und Direktor des Wiener Instituts für Demografie (VID) der ÖAW am Mittwoch im Rahmen einer vom IIASA anlässich seines 40-jährigen Bestehens veranstalteten Konferenz am Mittwoch in Wien berichtet.

Demografische Studien, die nur Alter und Geschlecht berücksichtigen, würden eine unzureichende Grundlage für die Berechnung der Bevölkerungsentwicklung liefern, erklärte Lutz. Es sei wichtig, weitere Faktoren wie Bildungsgrad und Gesundheitszustand miteinzubeziehen.

Unterschiedliche Szenarien

Für eine Studie der IIASA wurden die Daten von mehr als 600 internationalen Experten zusammengefasst und verschiedene Szenarien der Bevölkerungsentwicklung berechnet. In den Modellen wurden unterschiedliche Einflussgrößen herangezogen, etwa die Entwicklung der Lebenserwartung und Versorgung mit Bildung. Im optimistischsten Szenario wird die Weltbevölkerung bis 2050 auf neun Milliarden ansteigen aber bis Ende des Jahrhunderts auf ein Niveau unter dem heutigen sinken – Voraussetzung dafür sind unter anderem massive Investitionen in Bildung.

Die Bildung von Frauen spiele für das Bevölkerungswachstum eine besonders tragende Rolle. In Untersuchungen von verschiedenen Ländern habe sich immer wieder gezeigt, dass die Geburtenrate zurückgehe, wenn der Bildungsgrad der Frauen steige, berichtete Lutz. Als Beispiel nannte er den Iran, wo die Anzahl der Geburten pro Frau drastisch zurückgegangen sei, seit Mädchen der Zugang zu Bildung erleichtert wurde.

Bildung und Gesundheit

Mehrere Studien würden außerdem den Zusammenhang von Bildung und Gesundheit belegen, darunter eine österreichische: Hierzulande hätten Akademiker eine um fünf Jahre höhere Lebenserwartung als Pflichtschulabsolventen.

Lutz hat Statistik in Wien und Pennsylvania studiert und ist Gründungsdirektor des Wittgenstein Zentrums für Demografie und Globales Human Kapital. Der Gewinner des Wittgenstein-Preises 2010 unterrichtet auch an der Wirtschaftsuniversität Wien. (APA/red, derstandard.at, 25.10.2012)