Gregor Auenhammer: "Die Entdeckung Österreichs in 100 Objekten". € 24,90/320 Seiten

Metroverlag, Wien 2012

Foto: MEtro Verlag

Sind es wirklich die rundlichen weißen Pferde mit den ernst dreinschauenden Herren obendrauf? Oder die Schoko-Nougat-Marzipan-Kugeln, die nach dem Jahrtausendkomponisten benannt sind? Oder ist es die spezielle Art, die Seele unter Zuhilfenahme einer Couch mit orientalischem Überwurf zu erkunden? Sind es die grantigen Einwürfe famoser Wortschmiede? Man könnte vom Hundertsten ins Tausendste kommen. Gregor Auenhammer hat sich vorgenommen, vom Tausendsten ins Hundertste zu kommen.

Daraus ergibt sich eine österreichische Ikonografie - in hundert Bildern. Eine Ikonografie, die zum Kaleidoskop geraten muss. Das Korsett der Kaiserin Elisabeth etwa ist eine funkelnde Facette, Valie Exports Tapp- und Tastkino ein brachialer Gegenschnitt. Objekte, die zu Logos mit internationaler Strahlkraft wurden wie der Anti-Kernkraft-Button oder das Lifeball-Red-Ribbon liegen da wie Beweise einer österreichischen Dynamik, die kurzerhand mit der Würdigung des Ärmelschoners, wie wir ihn aus Spitzweg-Ölschinken und Hans-Moser-Theo-Lingen-Filmen kennen, konterkariert.

Objekte, die nach wie vor einen Stammplatz im österreichischen Diskurs haben, obwohl sie nicht mehr existieren, wie der Misthaufen vor dem Burgtheater, mit dem eine heimische Community Thomas Bernhard und Claus Peymann zeigen wollte, was man vom Stück Heldenplatz hält, werden Dingen gegenübergestellt, die einmal da sind und dann wieder nicht. Wie etwa Kärntens zweisprachige Ortstafeln.(Bettina Stimeder, DER STANDARD, 25.10.2012)

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