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Faymann unterstrich, dass Strukturreformen und Investitionen dringend notwendig sind, um die Jugendarbeitslosigkeit in der EU zu bekämpfen.

Foto: reuters/TONY GENTILE

Rom/Wien - Bei seinem Gespräch mit Italiens Premier Mario Monti hat Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) die Notwendigkeit unterstrichen, weitere Schritte für eine gemeinsame europäische Währungspolitik zu unternehmen. "Europa steht vor der wichtigen Frage, ob wir auseinandergehen, oder ob wir einen weiteren Schritt in Richtung Integration für die nächsten Generationen gehen wollen", sagte Faymann bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Monti.

"Wir sollten nicht die Zeit nutzen, um Ausreden zu sammeln, warum wir nicht ausreichend Strukturen haben, um den Ländern in der EU wieder Luft zum Atmen zu verschaffen. Wir sollten gemeinsam mutige Schritte gehen, um den Ländern diesen Spielraum zum Investieren wieder herzustellen", sagte Faymann.

Schritte zu stärkerer Zusammengehörigkeit

"Der Friedensnobelpreis an die EU ist für mich eine Aufforderung, wieder Schritte zu einer stärkeren Zusammengehörigkeit zu unternehmen und nicht zusehen, wie Partner und Freude in unserer Familie in Europa in Schwierigkeiten geraten", betonte der Bundeskanzler.

Zu den Schritten, die für eine stärkere Integration notwendig seien, gehören laut Faymann der ESM, die "mutigen unabhängigen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank", sowie Bankenkonzession für den ESM, und in Zukunft Überlegungen eines Schuldentilgungsfonds und gemeinsame Fonds.

Faymann unterstrich, dass Strukturreformen und Investitionen dringend notwendig seien, um die Jugendarbeitslosigkeit in der EU zu bekämpfen. "14 Millionen Arbeitslose zwischen 15 und 29 Jahren in der EU sind nicht nur menschlich, sondern auch volkswirtschaftlich ein unhaltbarer Zustand. Laut einer irischen Studie kostet diese Jugendarbeitslosigkeit 153 Milliarden Euro. Wir haben also aus nicht nur fiskalischen, sondern auch aus wirtschaftlichen und politischen Überlegungen gegen die Jugendarbeitslosigkeit vorzugehen.

Italien wählt im Frühjahr

Der italienische Premier Mario Monti hat die EU aufgerufen, sich keine Sorgen wegen der weiteren Umsetzung der Spar-und Reformbemühungen in Italien nach Ende seiner Amtszeit im kommenden Frühjahr zu machen.

"Wahlen finden in jedem demokratischen Land statt. Italien ist ein Mitglied der EU und der Währungsunion. Unzählige Wahlen haben seit der Gründung der Europäischen Gemeinschaft 1957 stattgefunden und seitdem hat Italien nicht mehr als andere Länder der EU Probleme gemacht", versicherte Monti

Strukturreformen

Italien werde weiterhin wie andere EU-Länder strukturelle Reformen umzusetzen. Mit Ironie dankte Monti den Medienvertretern für das starke Interesse an seiner Zukunft nach dem Ende der Legislaturperiode. "Ich danke für das Interesse an meiner Person, doch please relax", sagte der Premier den bei seiner gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ).

Faymann lobte die Leistungen Montis. Er habe mit seinem "Fachwissen und mit seiner inneren Ruhe" zu wichtigen Beschlüssen über die Zukunft der EU beigetragen. "Ich bin überzeugt, dass Monti auch in Zukunft dieses Fachwissen in den Dienst seines Landes stellen wird", erklärte Faymann. (APA, 24.10.2012)