Mord in Bayern: "Der Snob und der Cop".

Foto: ORF/Sevenone International/Erika Hauri

Mord in Bayern inklusive hundertprozentiger Aufklärungsrate ist im deutschsprachigen Fernsehen mindestens seit der Polizeiinspektion 1 eine fixe Kategorie. Für die jüngeren Leserinnen und Leser, die mit Begriffen wie Schöninger, Moosgruber und Heinl nichts anzufangen wissen: Zwischen 1977 und 1988 verrichteten besagte Uniformierte in einer Serie des Bayerischen Fernsehens ihren Dienst, bei dem es eher um regelmäßige Brotzeiten als um echtes Kriminal ging. Milieu und bajuwarischer Schmäh standen vor beruflicher Effizienz - ein Erfolgsrezept, das später oft erfolgreich verarbeitet wurde, etwa "Monaco Franze" und "Der Bulle von Tölz".

Um eine Wiederbelebung dieses in der Vergangenheit mal mehr, mal weniger abwechslungsreich geratenen Formats bemüht sich derzeit "Der Cop und der Snob", montags im ORF. Einerseits recht hübsch, wie hier mit Urbayrischem herumgeworfen wird ("Mei liaba Scholli"). Die Gegensätzlichkeiten des Ermittlerduos schaffen es hingegen kaum aus dem Reich der Plattitüde. Da der Bayer, Typ "ewiger Stenz", dort der Norddeutsche, Typ "adelige Zimtzicke", beide machen sich gegenseitig zum Affen, tun betont cool, und doch werden wieder nur alte Klischees erschöpfend aktiviert.

Eine Alternative zu "Mord mit Aussicht" mit der genialen Caroline Peters ist weiter nicht in Sicht. (Doris Priesching, DER STANDARD, 24.10.2012)