Wien - Österreich hat mit Kasachstan viel vor. Am zweiten Tag seines Wien-Besuchs war der kasachische Staatschef Nursultan Nasarbajew Ehrengast des kasachisch-österreichischen Forums in der Wirtschaftskammer. Unternehmer beider Länder unterzeichneten 19 Absichtserklärungen zur Kooperation mit einem Geschäftsvolumen von 190 Millionen Euro.

Auf österreichischer Seite sind Seilbahnhersteller Doppelmayr und Funkspezialist Frequentis an Bord. Der ehemalige Osthändler Mirko Kovats schürft (gemeinsam mit Jan Klima) nach Molybdän-Kupfer, Anwalt Gabriel Lansky soll für Kaznex Invest Investoren nach Astana bringen.

Mit strittigen Themen wie seinem autoritären Führungsstil oder der Verletzung von Menschenrechten in Kasachstan wurde Nasarbajew am Dienstag nicht belästigt. Auch die Affäre rund um seinen Ex-Schwiegersohn Rakhat Aliew, der Botschafter in Wien war, blieb ausgespart. Bundespräsident Heinz Fischer meinte in der Wirtschaftskammer sogar, dass es "kein Thema gibt, wo wir (Österreich und Kasachstan, Anm.) stark gegensätzliche Standpunkte haben". Es gibt "nie irgendwelche Probleme", die den guten Beziehungen entgegenstehen würden.

Anders sahen das die Grünen: "Schlimm genug, dass Nasarbajew öffentlich hofiert wird wie ein König, aber wenn die katastrophale Menschenrechtslage in Kasachstan bei seinem Besuch bei uns in Österreich einfach verschwiegen wird, dann ist das ein Skandal", teilte die außenpolitische Sprecherin der Partei, Alev Korun, via Aussendung mit. (szi, DER STANDARD, 24.10.2012)