Dieses Coupé ist ein richtig guter Sportwagen. Vorbild waren die Autos der japanischen Driftszene, und mit Subaru - siehe BRZ - hat Toyota einen antreibenden Partner gefunden

In diesem Auto gibt es nur zwei Verkehrsschilder, nach denen man sich sehnt. Das eine hebt jede Geschwindigkeitsbegrenzung auf, das andere warnt - nein, verspricht eine kurvige Straße.

Foto: wolf-dieter grabner

Tief geduckt saugt der Toyota GT86 solche Straßen auf. Das straffe Fahrwerk macht nicht einmal aus einem Kieselstein ein Geheimnis, die Lenkung ist perfekt.

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Das liegt aber auch am Lenkrad. Kein großes Ruder mit tausenden Knöpfen muss man da am Kurveneingang umschlagen. Toyota verzichtet in diesem Wagen auf jede Menge unnötigen Krimskrams wie Bedienknöpfe für den Bordcomputer oder das Autoradio.

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Die Sitze haben etwas von einem Schraubstock, die Schaltung ist knackig, der Handbremshebel liegt so gut, dass man fast verleitet ist, ihn ständig zu halten.

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Dieses Auto ist so ehrlich auf Sport getrimmt, dass sich sogar alle elektronischen Helfer komplett wegschalten lassen - nur das ABS kann man nicht wegklicken.

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Aber ein Griff in den Kabelbaum, und auch dieses Problem ist gelöst. Wie der GT86 dann quer geht, hat Wolfgang Schmid, Sieger in der Klasse der Serienfahrzeuge bis 2,0 Liter, bei der Drift Challenge gezeigt. Zum ersten Mal im GT86 gewinnt er das Rennen. Wozu das? Der GT86 ist im Grunde weniger als Sport- denn vielmehr als Driftauto konzipiert worden. Und beim starken Anbremsen auf nassem Untergrund kann einem das stotternde Vorderrad den Drift abstechen, den man gerade eingeleitet hat.

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Der Boxermotor, klassischer Sauger obendrein, passt dabei perfekt zum Konzept. Er gibt dem Wagen einen tiefen Schwerpunkt und dreht oben heraus, dass einem das Grinsen kaum aus dem Gesicht geht. Skeptiker meinen, dem von Subaru kommenden Aggregat fehlten noch zwei Zylinder.

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Ein Eindruck, den wir nicht teilen. Die 200 PS reichen für diesen Wagen vollauf - und erst recht, wenn man den Erlagschein mit der motorbezogenen Versicherungssteuer im Postkasten findet.

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So bleibt der GT86, obwohl er ein beinharter Sportwagen ist, leistbar. Und man muss sich nicht beim Bankschalter anstellen, sondern stellt stattdessen das Heck an und zieht den Drift durch.  (Guido Gluschitsch, DER STANDARD, 19.10.2012)

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