Washington - Nach dem Anschlag auf das US-Konsulat im libyschen Benghazi (Bengasi) hat der US-Geheimdienst CIA Präsident Barack Obama angeblich falsch informiert. Der CIA habe mehr als eine Woche lang gesagt, dass sich die Attacke aus einer Protestaktion gegen ein islamfeindliches Video entwickelt habe, berichtete das "Wall Street Journal" am Montag. Die CIA sei bei dieser Darstellung geblieben, obwohl Augenzeugenberichte und andere Quellen bereits Zweifel geäußert hätten.

Der Anschlag auf das Konsulat in Benghazi am 11. September, bei dem der US-Botschafter und drei weitere Amerikaner getötet worden waren, ist zum Wahlkampfthema geworden. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney wirft Obama Fehleinschätzung und Irreführung vor.

Der Präsident wird täglich über geheimdienstliche Erkenntnisse informiert. Der Zeitung zufolge deuten jetzt bekannt gewordene Details aus diesen Briefings darauf hin, dass die CIA ihre Einschätzung erst am 22. September änderte. Danach habe es bis zum frühen Oktober gedauert, bis die Regierung die neue Bewertung publik gemacht habe, dass es sich um einen gezielten Terroranschlag handelte. (APA, 22.10.2012)