Vor rund zwei Jahren gingen die besten BMW GS-Fahrer in Südafrika an den Start, um bei der GS Trophy die beste Nation zu küren. Die abenteuerliche Tour führte durch Südafrika, Swasiland und Mosambik. Nach über einer Woche Extrem-Enduro-Fahren durch Schlamm, Tiefsand und über Schotterpisten, konnten die Engländer vor den Südafrikanern die Trophy für sich entscheiden. Das Team Alps belegte am Ende Platz sechs.

Foto: der standard.at/gluschitsch

Österreich wurde im Alpenteam vom Wiener Bernhard Schmidtmayr (am Bild rechts hinten) vertreten. Für ihn war es schon kurz nach der Trophy keine Frage, ob er bei der nächsten Challenge wieder antreten wird. Die GS Challenge ist die Vorausscheidung, die klärt, wer zur Trophy darf und wer noch weiter üben muss. Und wirklich ging Bernhard wieder an den Start.

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"Wir sind in einem Fünfer-Team zum Bewerb gefahren", erzählt er im Nachhinein. Geholfen hat ihm das aber nicht unbedingt, denn in der letzten Sonderprüfung hat seine alte GS 100 gestreikt. Motorschaden. "Wir haben sie dann abenteuerlich ins Ziel geschleppt", erinnert er sich. Am Tag darauf startete er mit dem Motorrad einer Freundin.

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"Es war wohl der technische Defekt, der mich den Sieg gekostet hat", reüssiert Bernhard Schmidtmayr und erzählt von einem extrem starken Fahrern aus der Schweiz, die gemeinsam mit einem Österreich das dreiköpfige Team Alps bilden werden. Der Österreicher, der Bernhard dann das Zepter aus der Hand genommen hat, war sein eigener Bruder Wilfried. "Ich hab mir meine Konkurrenz quasi selbst mitgenommen", lächelt er, freut sich aber für den Triumph seines Bruders. "Ich wünsch ihm alles Gute, und dass er viel Spaß in Südamerika haben wird."

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Neidisch ist er ihm das Trophy-Ticket nicht. "Schade finde ich nur", sagt er, "dass wir nicht gemeinsam runterfahren können. Das wäre ideal gewesen, weil wir ein eingespieltes Team sind, uns aufeinander verlassen können."

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Ganz ohne Defekt kam aber auch Wilfried Schmidtmayr nicht ins Ziel. Der 22-jährige Mechaniker kämpfte mit einem gerissenen Federbein, „das wir dann am zweiten Tag der Challenge gewechselt haben." Es war ein „brüderlicher Kampf" um den Sieg, sagt Wilfried, "es war ein miteinander gegeneinander." Einen starken Ehrgeiz sagt ihm Bernhard auf jeden Fall nach. "Wenn er den Helm aufsetzt, dann stellt sich sein Hirn um, scheint es", erklärt Bernhard.

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"Bei einem Wettkampf mussten wir mit Tannenzapfen auf Katzenfutter-Dosen schießen. Bernie hat alle Dosen abgeräumt - ich hab keine einzige getroffen. Das war ein Moment der mir viel Antrieb gegeben hat, noch einmal alles zu geben", erzählt Wilfried. Es war sein erstes Mal, dass er bei der GS Challenge an den Start ging. "Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich bis in die Trophy komme, aber das Punktesystem, nach dem gewertet wurde, hat mich am Ende gerettet", meint er, dass er nicht alles gezeigt hat, was er kann.

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Was er sich nun von der Trophy erwartet, wollen wir wissen: "Ein Abenteuer und viele tolle Eindrücke von Südamerika. Das wird sicher sehr interessant." Aha, keine Rede vom Wettkampf, kein Wort über die erhoffte Platzierung? Ist das mit dem Ehrgeiz doch nicht so weit her? "Doch", meint Wilfried Schmidtmayr, "der Ehrgeiz ist schon da."

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Vor allem bei den Sonderprüfungen am Motorrad will er immer vorne mit dabei sein, "aber es gibt ja auch einige Bewerbe, die nichts mit dem Motorradfahren zu tun haben. Und da weiß keiner was auf uns zukommt. Man kann sich also auch nicht darauf vorbereiten, und deshalb kann man auch nicht absehen, welcher Platz es am Ende wird. Aber ich stecke mir ein hohes Ziel, auch wenn ich weiß, dass es schwierig wird."

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Die BMW GS Trophy startet am 24. November in Chile. Auf sechs Tagesetappen, über insgesamt 2000 Kilometer, werden 50 Fahrer aus der ganzen Welt darum kämpfen, die stärkste GS-Nation zu sein. Gefahren wird dabei auf neuen BMW F 800 GS, die von Touratech für den Bewerb aufgebaut wurden, BMW 650 GS und der Boxer-GS.

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Für das Team Alps gehen der Österreicher Wilfried Schmidtmayr (links) sowie die beiden Schweizer Martin Anrig (44) und Armin Schnyder (44) an den Start. (Guido Gluschitsch, derStandard.at, 22.10.2012)

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GS-Trophy
derStandard.at: Das Alpenteam in Afrika

Foto: bmw