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Hannes Androsch hält die Bankenrettung zwar für unumgänglich, nur am Konzept der Sanierung hapert es.

Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Wien - Nach Ansicht von Hannes Androsch, Aufsichtsrat der staatlichen Banken-ÖIAG Fimbag, wird es bei den Bankenrettungen in Österreich nicht ohne "ein paar Milliarden Euro Verlust" abgehen.

Anders als der Rechnungshof (RH), der letzte Woche im Rückblick beispielsweise die Sinnhaftigkeit der Kommunalkredit-Rettung durch den Staat in Zweifel gezogen hatte, sah Androsch in Bankenpleiten keine Alternative: "Die Bankenrettung war nach dem Lehman-Desaster 2008 notwendig, damit der monetäre Kreislauf in Österreich nicht kollabiert", sagte der Ex-Finanzminister und heutige Unternehmer in einem Interview mit "Kleiner Zeitung" und "Neuer Vorarlberger Tageszeitung".

Von Sanierung kann Androsch bei der verstaatlichten Kommunalkredit und bei der Hypo Alpe Adria noch nicht viel erkennen: "Seither sind vier Jahre vergangen, von einer dauerhaften Sanierung kann man aber nicht unbedingt reden."

Konzept gefordert

Die Fimbag fordere seit Langem vom Finanzministerium ein Konzept. Das gebe es aber nicht, so Androsch, Vizechef des Aufsichtsrates der Fimbag. "Seit vier Jahren haben wir schon den dritten Finanzminister, das ist nicht hilfreich. Das bisherige Wursteln mit dem Prinzip Hoffnung ist eher ein Warten auf Godot."

Er bekräftigte seine Forderung nach Bereinigung: "Wir haben zu viele Banken und zu viele Filialen, daher ist Österreich in Osteuropa mit einem übergroßen Exposure Risiken und Verlusten ausgesetzt." Im Grunde führe das auch zu sinnlosen Spekulationsgeschäften - ob das in Kärnten mit der Hypo geschehen sei, ob in Niederösterreich oder in Tirol mit der Landeshypo.

Der Finanzministerin rät er, klare Grundsätze zu erarbeiten und Vorständen klare Ziele zu stellen. "Notverkäufe bringen nichts", findet Androsch. "Bei allem Verständnis, dass sie Staatsschuld und Budgetdefizit nicht weiter erhöhen will: Am Ende wird es ohne ein paar Milliarden Euro Verlust nicht gehen." (APA, 22.10.2012)