Kano - Der Nordosten Nigerias ist erneut von einer Welle der Gewalt erschüttert worden. In der Stadt Potiskum seien mindestens 31 Menschen getötet worden, mehrheitlich durch Mitglieder der islamistischen Miliz Boko Haram, berichteten Anrainer, Polizei und Krankenhausmitarbeiter am Samstag. Die nigerianische Armee nahm nach eigenen Angaben ein Führungsmitglied der Rebellen in der Stadt Maiduguri im Haus eines amtierenden Senators fest.

In Potiskum im Bundesstaat Yobe töteten am Samstag mutmaßliche Boko-Haram-Rebellen acht Menschen. Ein pensionierter Zollbeamter, ein früherer Polizeioffizier sowie deren fünf Familienmitglieder seien getötet worden, sagte der Polizeichef von Yobe, Patrick Egbuniwe. Anrainer berichteten zufrm, auch ein Schuldirektor sei tot vor seinem Haus gefunden worden.

Zuvor wurden in Potiskum mindestens 23 Menschen getötet, nachdem in der Stadt am Donnerstag mehrere Bomben explodiert waren und sich Soldaten und Islamisten anschließend Gefechte geliefert hatten. Mehrere Zeugen sagten, die Soldaten hätten am Stadtrand neun Menschen hingerichtet, was der Kommandant von Yobe bestritt.

Am Freitag teilte die Armee mit, sie habe am Donnerstag in Maiduguri einen "gewissen Shuaibu Mohammed Bama" festgenommen. Das ranghohe Boko-Haram-Mitglied habe auf der Terroristen-Fahndungsliste gestanden, hieß es in der Mitteilung. Er kooperiere nun mit den Ermittlern und habe "überraschende Enthüllungen" gemacht. Der Name des Senators, in dessen Haus der Islamist gefasst worden sein soll, wurde nicht genannt.

Immer wieder wurde in der Vergangenheit über Verbindungen der Boko Haram zu Politikern spekuliert. Boko Haram kämpft mit Gewalt für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Die Gruppe wird für zahlreiche blutige Anschläge auf Behörden, Polizei und Kirchen verantwortlich gemacht. (APA, 21.10.2012)