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David Alaba ist nach seiner Glanzvorstellung für den ÖFB gegen Kasachstan auch bei den Bayern wieder oben auf.

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Wien/Dortmund - Bayern München beherrscht die deutsche Bundesliga weiter nach Belieben: Der Tabellenführer verbesserte am Samstag mit einem hochverdienten 5:0 (2:0) bei Aufsteiger Fortuna Düsseldorf den Startrekord auf acht Siege in Serie und liegen damit bereits zwölf Punkte vor Titelverteidiger Dortmund, der das Derby gegen Schalke 1:2 (0:1) verlor. Sieben Erfolge in ebensovielen Partien hatten zuvor der FC Bayern selbst (1995) sowie der 1. FC Kaiserslautern (2001) und der FSV Mainz 05 (2010) geschafft.

Mario Mandzukic (28.) mit seinem bereits siebenten Saisontreffer, ein Eigentor von Fortuna-Keeper Fabian Giefer (36.), Thomas Müller (55./86.) und Rafinha (87.) sorgten für die neue Bestmarke der Münchner. Für den diesmal völlig überforderten Neuling Fortuna, wo mit Robert Almer Österreichs Teamtormann auf der Bank sitzt, war es die erste Heimniederlage der Saison und die zweite Pleite in Serie. Bei den hochüberlegenen Gästen feierte David Alaba sein Comeback. Nach seiner Verletzungspause wegen eines Ermüdungsbruchs wurde der Österreicher in der 77. Minute eingewechselt und legte in seinem ersten Einsatz für die Münchner in dieser Saison prompt Müller das 4:0 auf.

 "Wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen. Das haben wir in einer Art und Weise geschafft, die überragend war. Mir hat besonders imponiert, dass wir in der Defensive überhaupt nichts zugelassen haben", freute sich Bayerns Trainer Jupp Heynckes.

BVB konnte Ausfälle nicht kompensieren

In Dortmund erlebten 80.645 Zuschauer einen ganz bitteren Nachmittag für den ohne die verletzten Jakub Blaszczykowski, Mario Götze, Ilkay Gündogan und Marcel Schmelzer angetretenen BVB. Schalkes niederländischer Nationalspieler Ibrahim Afellay erzielte in der 14. Minute den Führungstreffer, Marco Höger (48.) erhöhte kurz nach der Pause aus einem wunderbaren Konter auf 2:0 für die Königsblauen, die Platz drei festigten. Dortmund kam durch Robert Lewandowski (55.) nur noch zum Anschlusstreffer und musste erstmals seit Feburar 2010 wieder eine Niederlage gegen den Erzrivalen einstecken. Christian Fuchs spielte für das Team von Huub Stevens durch.

Klopp: "Geht auf meine Kappe"

Dortmunds Meistermacher Jürgen Klopp hatte mit einem ungewohnten System überrascht und probierte es mit einer Dreier-Abwehrkette. "Ich habe einige Spieler auf Positionen spielen lassen, die zumindest ihrem Naturell entsprechen", erklärte der Trainer. Zwar korrigierte er schon nach einer halben Stunde, doch nach dem Abpfiff gab der Stratege unverblümt zu: "Die Niederlage geht auf meine Kappe. Ich wollte mit der Systemumstellung der Mannschaft helfen."

Zwar wirkte der BVB stabiler, Rhythmus und Faden fand er aber nie. "Wir haben zu wenig Fußball gespielt, zu viele Fehler gemacht", resümierte Klopp. Den bisherigen Saisonverlauf will er sich jedoch nicht schlecht reden lassen. "Wir haben in den letzten Wochen schon richtig guten Fußball gespielt, teilweise besser als in der letzten Saison. Wir lassen uns durch die Tabellensituation nicht zusätzlich Druck machen."

Rund um die Partie kam es zu Ausschreitungen. Mehrere Hundert Dortmunder - einige davon vermummt - attackierten etwa 600 Schalke-Anhänger bei deren Ankunft. Sie griffen auch Polizisten an, als diese versuchten, die Lager zu trennen. Die Beamten setzten Pfefferspray ein. Andernorts bewarfen Dortmunder Hooligans Polizisten mit Pflastersteinen. Unmittelbar vor dem Stadion setzte die mit 1.000 Beamten ausgerückte Polizei einen Wasserwerfer ein. Auch in der Innenstadt hätten sich viele gewaltbereite Fans aufgehalten, sagte eine Polizei-Sprecherin. Etwa 100 Schalke-Fans waren schon bei deren Anreise in Gewahrsam genommen worden.

Frankfurt hält das Niveau

Tabellenzweiter bleibt das Überraschungsteam Eintracht Frankfurt, das 3:1 (2:1) gegen Hannover 96 gewann. Karim Matmour erzielte bei seinem Saisondebüt in der Startmannschaft der Eintracht den frühen Führungstreffer per Kopf (5.). Matmour war nur wegen des Ausfalls von Stürmer Olivier Occean (Magen-Darm-Grippe) in die erste Elf gerutscht. Sebastian Jung erhöhte mit einem Schuss aus spitzem Winkel (18.) auf 2:0, ehe Mohammed Abdellaoue in der 43. Minute verkürzte. Alexander Meier (82.) sorgte mit dem dritten Frankfurter Treffer für die Entscheidung. Jimmy Hoffer kam erst in der 89. Minute für einen Kürzest-Einsatz aufs Feld.

Leverkusen kommt nicht in die Gänge, Magath Letzter

Rapids Europa-League-Gegner Bayer Leverkusen musste sich im Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 mit einem 2:2 (1:0) begnügen. Stefan Kießling (43.) hatte die Werkself in Führung gebracht, Adam Szalai (58.) glich nach der Pause aus, ehe der Ex-Leverkusener Marcel Risse (76.) die Mainzer sogar auf Siegkurs brachte. Gonzalo Castro (87.) rettete Bayer immerhin noch einen Punkt. Andreas Ivanschitz und Julian Baumgartlinger zählten zu den besten Mainzern.

Felix Magaths VfL Wolfsburg befindet sich weiter im freien Fall. Der Meister von 2009 verlor mit Emanuel Pogatetz bis zur 68. Minute das zuvor zum Schlüsselspiel ausgerufene Duell gegen den SC Freiburg verdient mit 0:2 und fiel auf den letzten Tabellenplatz zurück. Wolfsburgs einstiger Meistercoach Magath, der zuvor "Ohne Wenn und Aber" einen Sieg verlangt hatte, wurde bereits vor dem Spiel ausgepfiffen. Während der vor allem von seinem Team kläglichen Partie musste sich der 59-Jährige dann "Magath-raus"-Rufe gefallen lassen. (red/sid/APA - 20.10. 2012)