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Die "Estelle" aus der Luft.

Foto: AP/IDF

Jerusalem - Der am Samstag kurz vor dem Gazastreifen von der israelischen Marine gestoppte und geenterte Blockadebrecher "Estelle" hat am Abend den israelischen Hafen Ashdod erreicht. Die 29 pro-palästinensischen Aktivisten an Bord seien wohlauf und würden der Polizei übergeben, teilte das israelische Militär weiter mit. Die Ausländer unter ihnen müssten mit der Abschiebung rechnen. Bei einer ersten Durchsuchung des Schiffs seien überhaupt keine humanitären Hilfsgüter gefunden worden, teilte das Militär nach Angaben des Online-Dienstes "ynet" mit.

Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu sagte, wenn den Aktivisten auf der "Estelle" wirklich an den Menschenrechten gelegen sei, hätten sie besser nach Syrien segeln sollen. Einziges Ziel der Aktivisten sei es, "Israel zu provozieren und verleumden".

Das unter finnischer Flagge fahrende Segelschiff "Estelle" war von der israelischen Marine aufgebracht worden. Die Aktivisten an Bord leisteten nach Angaben des israelischen Militärs keinen Widerstand, als Soldaten den 53 Meter langen Dreimaster knapp 50 Kilometer vor der Küste des Gazastreifens enterten.

Die Reise der "Estelle" war von der schwedischen Organisation "Ship to Gaza Sweden" organisiert worden. Damit habe Druck gemacht werden sollen, damit die 2007 von Israel verhängte Blockade des Gazastreifens beendet werde, sagte Sprecher Mikael Löfgren der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Die Ladung der 1922 in Emden gebauten "Estelle" bestand nach Angaben der Organisatoren unter anderem aus Baumaterial und humanitärer Fracht.

Israel hat die Blockade für die Einfuhr von Waren in den Gazastreifen bereits seit 2010 gelockert. Allerdings werden kaum Exporte und so gut wie keine Reisen von Palästinensern aus dem Gazastreifen nach Israel erlaubt. Auch die Grenze zu Ägypten ist nur teilweise geöffnet.

Seit Verhängung der Seeblockade hat Israel schon mehrere Gaza-Flottillen gestoppt. Bei dem folgenschwersten Einsatz im Mai 2010 stürmte ein israelisches Kommando das türkische Schiff "Mavi Marmara", das in einem Konvoi unterwegs war. Bei dem international scharf kritisierten Einsatz wurden neun türkische Aktivisten getötet. Israel verteidigt seine Blockade mit dem Argument, dass auf dem Seeweg Waffen an militante Palästinenser gelangen könnten. (APA, 21.10.2012)