Klagenfurt - Das Zentrum für Interdisziplinäre Schmerztherapie und Palliativmedizin am Klinikum Klagenfurt bietet seit kurzem eine multimodale Schmerztherapie an. Das moderne Konzept soll Schmerzpatienten bessere und schnellere Linderung verschafft. Die ambulante Spezialbetreuung umfasst medizinische Trainingstherapie, Koordinationstraining, Ausdauer- und Krafttraining, psychologische Gruppentherapie, Schmerzbewältigungs- und Entspannungstraining und Stressbewältigung.

Es ist vor allem für Patienten im erwerbsfähigen Alter mit chronischen Kopf- und Rückenschmerzen gedacht, die von bisherigen Therapien bislang nicht profitierten oder deren Schmerzen auch durch einen operativen Eingriff nicht gelindert werden konnten.

Rücken- und Kopfschmerz

Dass Rücken- und Kopfschmerzen im Mittelpunkt des modernen Behandlungskonzepts stehen, hat einen guten Grund. 60 bis 90 Prozent der Bevölkerung leiden zumindest einmal im Leben an einer der vielen Spielarten von Rückenschmerz, rund 95 Prozent dieser Schmerzen sind unspezifisch, lassen sich also nicht eindeutig auf eine organische Ursache zurückführen.

Gerade bei unspezifischen Problemen ist die Prognose schlecht: Nach Angaben des Europäischen Schmerzverbandes EFIC wird bei 65 Prozent der Betroffenen der Schmerz chronisch.

Nachhaltiger Therapieerfolg

Für jeden Patienten wird ein individueller Therapieplan erstellt, um einen nachhaltigen Behandlungserfolg zu erzielen.
In einer großen Vergleichsstudie, in der bei Rückenschmerz-Patienten die multimodale Schmerztherapie mit einer konventionellen biomedizinischen Therapie, die auch ein psychotherapeutisches Modul beinhaltete, verglichen wurde, zeigte sich, dass sich bei beiden Therapieformen die Schmerzintensität oder die depressive Verstimmung nach einer dreiwöchigen Therapie deutlich verbesserten.

Nach sechs Monaten wies die Gruppe, die die multimodale Therapie erhalten hatte, nach wie vor in fast allen Punkten deutlich bessere Ergebnisse auf, während die Vergleichsgruppe nahezu wieder bei ihren Ausgangswerten angelangt war. Während der zweijährigen Nachbeobachtungsphase mussten nur zehn Prozent der Patienten, die eine multimodale Schmerztherapie erhalten hatten, einen Krankenstand in Anspruch, in der anderen Gruppe waren es 59 Prozent. (red, derStandard.at, 21.10.2012)