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Als GAK-Fan hat man schon wesentlich rosigere Zeiten miterlebt.

Foto: APA/ Leodolter

Graz - Der Grazer Fußball-Traditionsklub GAK, Double-Gewinner von 2003/04, ist zum vierten Mal binnen fünf Jahren insolvent: Am Freitag wurde beim Handelsgericht Graz über Eigenantrag des aktuell in der Regionalliga spielenden Vereins das Konkursverfahren eröffnet, wie die Kreditschutzverbände KSV und AKV mitteilten. Die Weiterführungschancen werden als gering erachtet. 

Als Insolvenzverwalter wurde Norbert Scherbaum bestellt, der schon den Zwangsausgleich von Sturm Graz und die drei vorherigen Konkursverfahren des GAK betreut hatte. Die Gläubigerversammlung ist für 30. Oktober, 10:55 Uhr beim Grazer Landesgericht für Zivilrechtssachen angesetzt, die Prüfungs- und Berichtstagsatzung findet am 18. Dezember statt.

Präsident Benedikt Bittmann, dessen Rücktritt bei der Generalversammlung am vergangenen Montag nicht angenommen worden war, hatte die Prüfung eines Insolvenzantrags angekündigt. Dieser wurde aber vorerst nicht gestellt und ein Sanierungsgremium eingesetzt.

Beträchtliche Verbindlichkeiten

Die Überschuldung laut Statusbericht nimmt sich zwar mit rund 200.000 Euro gering aus, es gibt aber zusätzliche Verbindlichkeiten für Mieten und Löhne von insgesamt rund 350.000 Euro sowie alte Finanz- und Kommunalsteuerschulden in der Höhe von rund 2,15 Mio. Euro.

Das erste Konkursverfahren war im März 2007 mit 20 Millionen Euro an Passiva eröffnet worden und sah nach einem Zwangsausgleich eine Quote von 20 Prozent vor. Weil dies nicht erfüllt werden konnte, folgte im November 2007 der zweite Konkurs, wieder mit 20-prozentiger Quote, die im Oktober 2008 erfüllt wurde. Das dritte Verfahren folgte schließlich im Oktober 2009 und endete mit einem weiteren Zwangsausgleich im Juli 2010, abermals mit einer 20-prozentigen Barquote.

Justiz-Ermittlungen seit 2007

Die Justiz ermittelt in Sachen GAK seit dem Jahr 2007. Eine Anklage ist derzeit noch nicht in Sicht, da wegen eines aufgrund Befangenheit notwendigen Gutachterwechsels Anfang des Jahres wieder eine Verzögerung entstanden ist, wie Staatsanwaltschaft Graz-Sprecher Hansjörg Bacher am Freitag bestätigte. Im Kreis der Verdächtigen sind rund 20 Personen, darunter vier ehemalige Präsidenten.

Die Ermittlungsergebnisse füllen in der Zwischenzeit mehr als 60 Bände und etliche Begleitbände. Die ersten Ermittlungen seitens der Staatsanwaltschaft waren gerade in Gang gekommen, als Anfang 2007 eine anonyme Anzeige den Vertrag des damaligen Fußball-Erstligisten mit einem Sportvermarkter zum Inhalt hatte. Es folgte der erste Konkurs. In den Untersuchungen der Justiz geht es um Betrug, Abgabenhinterziehung und Schwarzgeldzahlungen. 

Svetits im Visier der Staatsanwaltschaft

Ende 2011 war über einen der Ex-Präsidenten, Peter Svetits, sowie eine langjährige Angestellte des Fußballclubs wegen Verdunkelungsgefahr sogar die Untersuchungshaft verhängt worden. Beide wurden eine Woche später wieder enthaftet. Die Frau soll für entlastende Aussagen Geld bekommen haben, sie spielt aufgrund ihres umfassenden Wissens eine größere Rolle in dem Verfahren.

Nun ist der neue Gutachter am Zug, der nach Schätzung der Anklagebehörde sicher nicht vor Jahresende seine Ergebnisse vorlegen wird. Diese werden dann von Staatsanwalt Johannes Winklhofer, der schon im Sturm-Prozess die Anklage vertreten hat, verarbeitet und an die Oberstaatsanwaltschaft geschickt. Der Bericht geht vermutlich auch ans Ministerium, und erst dann steht fest, ob es eine Anklage geben wird.

Prozess nicht vor 2014

Eine Anklageerhebung vor der zweiten Jahreshälfte 2013 sei aus Sicht Bachers "nicht realistisch", ein möglicher Prozess dürfte aus derzeitiger Sicht also nicht vor 2014 über die Bühne gehen.

Sportlich hätte der GAK in der letzten Saison beinahe den Aufstieg in die Erste Liga geschafft, als Regionalliga-Meister scheiterte man jedoch im Playoff an Hartberg. Aktuell liegt die neuformierte Mannschaft von Ante Šimundža nach zwölf Runden mit 19 Punkten auf Rang fünf. (APA/red, 19.10.2012)