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Von links: Der Präsident, der Bischof, der Herausforderer.

Foto: Carolyn Kaster/AP/dapd

Washington - Mitt Romney gilt als hölzern und humorlos, Barack Obama auch nicht unbedingt als Komiker. Bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung in New York lieferten sich der US-Präsident und sein Herausforderer allerdings ein humorvolles Rededuell. Topthema beim traditionellen Al-Smith-Dinner im vornehmen Hotel Waldorf Astoria waren am Donnerstagabend der Wahlkampf und die TV-Debatten der beiden Kontrahenten. "Ich war bei der zweiten TV-Debatte so aktiv ... weil ich von dem Nickerchen bei der ersten Debatte gut ausgeruht war", sagte Obama unter dem Gelächter der Gäste mit Blick auf seinen Flop bei dem ersten Treffen.

Obama ließ es sich auch nicht nehmen, auf den Reichtum des Multimillionärs Romney anzuspielen. "Ich war heute in Midtown New York in ein paar Geschäften einkaufen ... während der Gouverneur ein paar Geschäfte einkaufen war", sagte Obama. Auch die außenpolitischen Patzer Romneys bei dessen Europa-Reise ließ der Präsident nicht aus. Er selbst sei ja vor vier Jahren in Europa wie ein Star empfangen worden, meinte Obama. "Ich bin beeindruckt, wie Gouverneur Romney das vermieden hat."

Romney gibt Papst-Witz zum Besten

Auch Romney, der vermeintlich Humorlose, sparte nicht mit spitzen Bemerkungen. Er spielte auf die große Bill-Clinton-Rede beim Wahlparteitag der Demokraten an: Jeder Politiker brauche jemanden, auf den er sich voll verlassen und dem er 100 Prozent vertrauen könne. "Ich habe meine wunderschöne Ehefrau Ann - er hat Bill Clinton."

Doch Wahlkämpfe mit einem so vornehmen Dinner wie im Waldorf Astoria hätten auch ihr Gutes, so Romney. "Endlich können Ann und ich uns so anziehen wie zu Hause." Zum Ausklang verabschiedete sich Romney mit einem Papst-Witz. Obama treffe Papst Benedikt und meine: "Sehen Sie, Heiliger Vater, was immer Sie für ein Problem haben, sagen Sie einfach, es ist die Schuld von Johannes Paul." Romney fasste damit Obamas Taktik ins Augen, die Probleme seiner Amtszeit häufig als Erbe seines Vorgängers darzustellen.

Zu dem Dinner lädt der katholische Bischof von New York alle vier Jahre in der Hochphase des US-Präsidentenwahlkampfs ein. Diesmal waren unter anderen die ehemaligen Außenminister Henry Kissinger und Cyrus Vance dabei. Es heißt, die Kirche habe rund fünf Millionen Dollar (3,8 Mio. Euro) an Spenden gesammelt. (APA, 19.10.2012)