Wien - Nach dem Ausfall der Nummern vier bis acht stehen nun die besten drei Gesetzten beim Erste Bank Open in Wien im Viertelfinale. Nach dem topgesetzten Juan Martin Del Potro (ARG) am Vorabend qualifizierten sich am Donnerstag auch der als Nummer zwei gesetzte Janko Tipsarevic und die Nummer drei Tommy Haas für das Viertelfinale des 550.000-Euro-Turniers. Setzen sich beide auch am Freitag durch, kommt es zum Halbfinalschlager.

Nur 78 Minuten benötigte Tipsarevic, der heuer in Stuttgart schon gewonnen und in Chennai und Gstaad das Endspiel erreicht hat, gegen Wildcard-Besitzer Ernests Gulbis. 6:3,6:4 hieß es am Ende für den Weltranglisten-Neunten. "Es war schwieriger als es vielleicht ausgesehen hat", sagte Tipsarevic. "Er ist ein gefährlicher Spieler und ich bin froh, so gut ins Turnier gestartet zu sein." Er trifft nun auf den Slowenen Aljaz Bedene.

Für den diesjährigen US-Open-Viertelfinalisten ist es übrigens der dritte Auftritt in der Wiener Stadthalle. Nach einem Erstrunden-Aus 2004 stoppte ihn Jürgen Melzer vor drei Jahren auf dem Weg zu seinem ersten Wien-Triumph im Halbfinale.

Glücklicher Haas

Haas ist hingegen schon zum zehnten Mal am Vogelweidplatz im Einsatz. Seine besten Ergebnisse fuhr er 2000 mit dem Finale und 2001 mit dem Titel ein. Im Vorjahr kämpfte sich der Comeback-Spieler des Jahres 2012 aus der Qualifikation ins Viertelfinale und nun ist der 34-jährige Deutsche mit steirischen Wurzeln bereits wieder Nummer 20 der Welt. Gegen den US-Amerikaner Jesse Levine hatte er beim 6:4,6:2 wenig Mühe und auch der zweite slowenische Viertelfinalist nach Bedene, Grega Zemlja, sollte für Haas kein Stolperstein sein.

"Jeder weiß, dass Wien eines meiner Lieblingsturniere ist, und dieser Sieg hier 2001 auch ganz oben steht in meiner Laufbahn. Ich habe hier auch letztes Jahr, als ich mein Comeback versucht habe, eines meiner besten Turniere 2011 gespielt", sagte ein glücklicher Haas, der sich innerhalb dieses Jahres von Platz 205 sensationell auf die 20. Position gespielt hat. Damals musste Haas noch in die Qualifikation und schaffte das Viertelfinale. "Zu überlegen, dass ich da noch über die Quali gegangen bin und jetzt gesetzt bin, ist für mich der totale Wahnsinn und teilweise auch schwer für mich nachzuvollziehen."

Mit dem Erfolg gegen Levine hat Haas auch die magische Grenze von 500 Siegen auf der ATP-Tour übertroffen. Haas bekam für diesen Erfolg ein tolles Geschenk von den Veranstaltern der Erste Bank Open: einen Fiat Cinquecento (500). "Ich bin immer noch ein bisschen schockiert über dieses Geschenk. Ich bin sicher, ich werde da einige SMS von meiner Familie bekommen", sagte ein hocherfreuter Haas mit einem Grinsen.

Ziele erreicht

Diese Zahl 500 war eines seiner drei großen Ziele, die er nun allesamt erreicht hat. "Das macht mich mächtig stolz." Auch den 13. Turniersieg ("13 ist meine Glückszahl") mit dem Sensations-Finalsieg über Roger Federer in Halle, und die 10-Millionen-Dollar-Marke an Preisgeld hat er heuer schon erreicht.

Haas ist nach Roger Federer (871), Rafael Nadal (583) und Lleyton Hewitt (566) einer von nur vier Aktiven, die 500 Siege geschafft haben. In der Allzeitliste liegt Jimmy Connors (1.243 Siege) vor Ivan Lendl (1.071), Guillermo Vilas (923), John McEnroe (875) und Federer. Thomas Muster rangiert als bester Österreicher mit 621 Siegen auf Platz 16.

"Man darf nicht vergessen, dass ich über dreieinhalb Jahre nicht auf der Tour gespielt habe, wegen den ganzen Verletzungen", sagte Haas, der für dieses Jahr deshalb besonders dankbar ist. "Es mag sein, dass ich mental noch hungriger bin, als manche, die vielleicht 12, 13, 14 Jahre durchspielen. Ich hatte immer wieder - nicht gewollt - diese Auszeit, obwohl die nie einfach war", erinnerte sich Haas an seine drei Schulteroperationen und eine Hüftoperation.

Der Familienvater plant vorerst einmal bis inklusive 2013. Besondere Motivation ist ihm seine Tochter Valentina, die im November zwei Jahre alt wird. "Vielleicht kann sie noch realisieren, was ihr Vater ein Leben lang gemacht hat. Das wäre ein großes Highlight für mich." (APA, 18.10.2012)

Das Freitag-Programm für das mit 550.000 Euro dotierte Erste Bank Open in Wien:

Centre Court (12.50 Uhr): Gilles Muller (LUX) - Paolo Lorenzi (ITA)

nicht vor 14.00: Aljaz Bedene (SLO) - Janko Tipsarevic (SRB-2) Juan Martin Del Potro (ARG-1) - Marinko Matosevic (AUS)

nicht vor 17.30: Grega Zemlja (SLO) - Tommy Haas (GER-3) Jamie Murray/Andre Sa (GBR/BRA) - Martin Fischer/Philipp Oswald (AUT)

Court B (17.00): Julian Knowle/Filip Polasek (AUT/SVK-2) - Robin Haase/Jesse Levine (NED/USA)