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Jürgen Melzer muss im Einzel schon wieder zuschauen.

Foto: APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER

Wien - Jürgen Melzer ist am Mittwoch überraschend schon bei seinem ersten Auftritt im Achtelfinale des Erste Bank Open ausgeschieden. Der als Nummer vier gesetzte Niederösterreicher, der in den Jahren 2009 und 2010 in der Wiener Stadthalle triumphiert hatte, musste sich dem Luxemburger Gilles Muller nach 1:51 Stunden mit 3:6,6:3,6:7(4) geschlagen geben. Für Melzer war es die erste Auftakt-Niederlage beim Tennis-Turnier in Wien seit 2004 (damals in der ersten Runde gegen Rainer Schüttler/GER).

Dominic Thiem ist damit als letzter Österreicher im Einzelbewerb dabei, Melzer war nur noch mit Alexander Peya im Doppel mit von der Partie. Für Melzer freilich eine weitere bittere Enttäuschung nach einer Saison mit vielen Rückschlägen. "6:7 im dritten verlieren tut immer weh, vor allem zu Hause", erklärte ein gefasster Melzer.

Dabei hatte es im dritten Satz schon ganz gut ausgesehen, speziell als Österreichs vierfacher Turniersieger und Sportler des Jahres 2010 bei 4:4 einen Breakball vorfand. "Da hat er beim Breakball mit sehr hohem Risiko einen zweiten Aufschlag genau auf meinen Körper serviert. Im Endeffekt ist es an ein paar Punkten im dritten Satz gescheitert", erinnerte sich Melzer.

Der 31-jährige Niederösterreicher führte die Entscheidung gegen sich nicht zuletzt auch auf eine sehr gute Leistung seines Gegenübers zurück. "Er hat im Tiebreak sehr gut retourniert und ich habe den einen oder anderen ersten Aufschlag nicht im Feld gehabt, das entscheidet dann so eine Partie."

Fürchterlicher Start

Gilles Muller war also der im Vorfeld befürchtet schwierige Gegner für Melzer, auch wenn der Weltranglisten-37. gegen die Nummer 81 trotzdem als Favorit ins Match gegangen war. Melzer geriet allerdings rasch mit 0:3 in Rückstand. "Ich hatte einen fürchterlichen Start", weiß auch Melzer, der zugab, vor seinem Heimturnier angespannt gewesen zu sein. "Bei Muller weiß man nie. Wenn der seine Aufschläge trifft, kommt man sehr wenig zum Spielen." Im Laufe so einer Partie bekomme man eben sehr wenige Chancen, außerdem hatte Melzer Probleme, den Aufschlag des Gegners zu lesen.

Das durchwachsene Jahr setzte sich nun also auch in Wien fort, für Melzer aber kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. "Ich glaube einfach, dass man so eine Partie wie heute genauso gut gewinnen kann - und das passiert im Moment nicht. Von diesen Dämpfern muss man sich erholen. Das ist der Sport. Man muss weiter daran glauben und daran arbeiten", sagte Melzer.

Für Melzer bleiben der Turniertitel beim ATP-500 in Memphis sowie der Einzug ins Davis-Cup-Viertelfinale als seine diesjährigen Höhepunkte stehen. Neben dem wertvollen Titel hat er heuer nur in Zagreb und Peking jeweils das Viertelfinale erreicht. Den kleinen Aufwärtstrend zuletzt in China konnte er nicht nach Wien mitnehmen. Erstmals seit acht Jahren ist der frühere Weltranglisten-Achte schon nach seinem ersten Match in Wien draußen. Nun möchte Melzer versuchen, gemeinsam mit Peya zumindest im Doppel so weit wie möglich zu kommen. Im Einzel spielt er heuer noch in Valencia und Paris. (APA, 17.10.2012)