Bild nicht mehr verfügbar.

Teamchef Marcel Koller war gut drauf.

Foto: APA-FOTO: ROBERT JAEGER

Wien - Nachdem David Alaba Gott "für die Kraft", Teamchef Marcel Koller " für das Vertrauen" und den Teamkollegen "für die großartige Unterstützung" gedankt hatte, war das 4:0 gegen Kasachstan für den 20-Jährigen erledigt. Jetzt geht es darum, sich wieder in die Mannschaft von Bayern München zu spielen, das ist kein leichtes Unterfangen. " Rückschläge sind nicht auszuschließen. Das erste Spiel nach einer Verletzung ist nämlich gar nicht so schwierig. Da ist man extrem motiviert", sagte Koller über den "perfekten Teamplayer" und "lieben Menschen" Alaba.

Am Tag danach analysierte der Schweizer die Partie. Nachbetrachtung heißt diese beliebte Veranstaltung. Sie war im konkreten Fall überhaupt nicht kompliziert, auch ohne Studium des Videos blieb Koller bei seiner unmittelbar nach Abpfiff getätigten Einschätzung. "Eine gute Leistung, wir waren griffig." Trotzdem mahnte er zu Bodenhaftung: "Es ist wichtig zu wissen, woher man kommt. Wir sind noch nicht Weltspitze, wir sind nicht einmal unter den Top 30. Wir haben 4:0 gewonnen, aber das war gegen Kasachstan. Nicht gegen Deutschland, Schweden oder Irland." Ob es trotzdem ein Befreiungsschlag in der WM-Qualifikation war? "Nein. Es kommt immer auf die Erwartung an. Ich weiß, dass nicht nur im Fußball alles passieren kann. Das entspricht meiner Lebensweise."

Direkte Duelle zählen

Hochrechnungen lehnt Koller ab. "Natürlich ist mir die Tabellensituation klar, es kommt auf die direkten Duelle mit Schweden und Irland an." Fakt ist, dass der Kader wirklich gewachsen, das Angebot an Alternativen groß ist. Für den Betreuerstab sei das sehr angenehm. "Für die Spieler kann es zum Problem werden. Es gibt immer Frustrierte. Aber wir müssen schauen, dass der Teamgeist darunter nicht leidet, der Konkurrenzkampf angenommen wird. Sie müssen sich über die Leistungen der anderen freuen." Er, Koller, habe mit Andreas Ivanschitz, Julian Baumgartlinger und György Garics über deren Nicht-Nominierung gesprochen. "Ich habe ihnen klargemacht, dass sie nicht schuld am 0:0 in Astana waren."

Ein Vorbild an Teamgeist ist Marc Janko. Drei Partien lang war er nur zweite Wahl, in Wien schoss er zwei Tore. Der 29-jährige Janko sagte: " Ich habe gelernt, mein Ego zurückzuschrauben."

Auf Marko Arnautovic trifft das eher nicht zu, er ist aber erst 23. Gegen Kasachstan bot er eine ausgezeichnete Leistung. Koller hat mit ihm ein Vieraugengespräch geführt: Ob er ihm in den Hintern getreten hat? "So einen Ausdruck würde ich nie verwenden. Ich habe ihn gekitzelt. Er hat gebracht, was wir von ihm erwarten. Aber er hat keinen Stammplatz, sondern einen weiten Weg vor sich." Arnautovic hat sich einen Maulkorb umgebunden, er spendet nur Wortfetzen. "Alaba war phänomenal."

Am 14. November wird in Linz gegen die Elfenbeinküste getestet. Kadermitglieder, die zuletzt nicht zum Zug kamen, dürfen sich präsentieren. Janko störte das unangenehme 4:4 der Schweden in Deutschland nicht wirklich. "Das ist doch super, jetzt können wir wieder Erster in der Gruppe werden." Das nächste Qualifikationsspiel findet am 22. März 2013 gegen die Färöer statt. In Wien. Man benötigt ein großes Stadion. (Christian Hackl, DER STANDARD 18.10.2012)