Wien - Bei Ermittlungen gegen den kroatischen Ex-Premier Ivo Sanader sind die Strafbehörden offenbar auf ein "Geschäft" Sanaders mit dem österreichischen Immobilieninvestor Rene Benko und dessen Steuerberater Michael P. aufmerksam geworden. Die Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat aufgrund von Unterlagen, die bei Sanader gefunden wurden, im August 2012 Untersuchungen eingeleitet, schreibt die Tageszeitung "Die Presse".

Die Ermittlungen seien nun abgeschlossen und die Behörde habe gegen Benko und dessen Steuerberater Strafantrag gestellt, bestätigte der Sprecher der WKStA, Erich Mayer, der Zeitung. Den Beschuldigten werde das "Verbrechen der versuchten verbotenen Intervention" vorgeworfen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Benko soll Steuerberater angestiftet haben

Sanader sollte mit seinen Kontakten nach Italien ein Steuer-Berufungsverfahren einer italienischen Projektgesellschaft der Signa Holding (Signa 03) beschleunigen, heißt es in dem Bericht. Dafür wurde laut schriftlicher Vereinbarung zwischen P. und Sanader ein Erfolgshonorar in Höhe von 150.000 Euro vereinbart.

Für die Korruptionsstaatsanwaltschaft hat Benko den Steuerberater "im Wissen um die Pflichtwidrigkeit des begehrten Verhaltens des italienischen Amtsträgers" zu dem Vorgehen angestiftet, schreibt das Blatt.

Benko will von dem Ganzen nichts gewusst haben. Weder er, Benko, noch Signa hätten die Vereinbarung abgeschlossen. Diese sei ihnen auch nicht bekannt, ließ Benko über seinen Sprecher Robert Leingruber der Zeitung ausrichten. Der Steuerberater oder Dritte seien nie im Zusammenhang mit dem Abgabeverfahren tätig geworden. Auf APA-Anfrage bestätigte Leingruber den Strafantrag gegen Benko, wollte aber keine weitere Stellungnahme abgeben. (APA, 16.10.2012)